Akt der Solidarität

Tausende bei Fackelzug für Papierfabrik

Österreich
18.12.2008 09:10
Tausende Menschen haben Mittwochabend an einem Fackelzug für den Fortbestand der vom Zusperren bedrohten Papierfabrik von M-real in Hallein im Bundesland Salzburg teilgenommen, um ihre Solidarität mit den rund 700 Mitarbeitern zu bekunden. Angeführt wurde die riesige Menschenkette, die sich vom Bayrhammerplatz zum Gelände von M-real bewegte, von LH Gabi Burgstaller (S), LHStv. Wilfried Haslauer (V), Halleins Bgm. Christian Stöckl (V), Gewerkschaftsspitzen sowie Betriebsräten. Es war dies die größte jemals in Salzburg durchgeführte Solidaritätskundgebung gegen die Schließung eines Unternehmens.

Eine zwei Meter hohe Papierrolle wurde beim Protestmarsch mitgeschoben unter anderem mit den Aufschriften "Solidarität für unsere Papierfabrik" oder "Wir halten in unserem Land zusammen". Ganz oben auf der Rolle saß eine Weihnachtsmannfigur - sozusagen als Wunsch dafür, dass die Papierfabrik nicht zugesperrt wird. "Die Gerechtigkeit kommt aber leider nicht vom Weihnachtsmann", meinte seufzend ein Gewerkschaftsvertreterer.

"Dieser Weg wird kein leichter sein"
"Wir müssen nur wollen" oder "Dieser Weg wird kein leichter sein" - stand auf den Transparenten, die bei dem Fackelzug - laut Polizei und Gewerkschaft nahmen rund 5.000 Menschen teil - gesichtet wurden. Der "Solidaritätsmarsch" , an dem Tennengauer Bürgermeister, Alt und Jung und besonders viele Familien mit Kindern teilnahmen, wurde mit Trillerpfeifen unterstützt. Viele hielten Fackeln in der Hand und bewegten sich Richtung M-real. "Die Hoffnung stirbt zum Schluss, wir kämpfen bis zuletzt", meinte ein Halleiner Gemeinderatsvertreter.

"Unsere Motivation hat sich zu mehr als 100 Prozent erfüllt. Dass so viele Menschen gekommen sind, zeigt, dass in der Region zusammengehalten wird", sagte Walter Steidl, GPA-Chef in Salzburg und SP-Landtagsklubobmann. "Der Weg des Kampfes ist ein langer, wir verfolgen ausschließlich den Erhalt des Standortes in seiner Gesamtheit", jetzt müsse der Investor den Leuten eine Chance geben, so Steidl. "Ich bin stark beeindruckt von dieser Solidarität und Loyalität die ,sich hier gezeigt hat. Ich verstehe das als Aufruf an mich persönlich und an M-real, etwas zu tun", so Jörg Habring, Vorstand der M-real Hallein AG.

Salzburger Landtag stimmt für Erhalt
Bereits am Vormittag hatten sich im Salzburger Landtag die Vertreter aller Parteien vehement für den Fortbestand und Erhalt des Halleiner Standortes ausgesprochen. Ein politischer Schulterschluss im gemeinsamen Kampf um jeden Arbeitsplatz sei jetzt gefordert, hieß es.

Kovats zeigt Interesse an Kauf
Die Capital- und Industrie Investment AG von Mirko Kovats hat bereits Interesse am Kauf des Werkes in Hallein gezeigt, obwohl die Papierfabrik seit 2005 massive Verluste einfährt. Nun müsse rasch eine Lösung gefunden werden, da sonst alle Arbeitsplätze in Hallein gefährdet seien, so die Unternehmensleitung. Die M-real Corporation hatte bereits mehrfach angekündigt, dass der Käufer der Halleiner Papier- und Zellstofffabrik kein neuer Konkurrent für den finnischen Papierkonzern M-real sein dürfe. Laut Berechnungen der M-real Corporation beträgt die Gesamtsumme für den Kauf der Maschinen, Anlagen und Immobilien, für die Finanzierung des laufenden Betriebes, für die Bezahlung der Löhne sowie Gehälter der Mitarbeiter und für Investitionen in neue Produkte ca. 200 Millionen Euro.

Die Solidaritätskundgebung wurde aus Sicht der Veranstaltern zum richtigen Zeitpunkt abgehalten, denn am Donnerstag tagt der Aufsichtsrat bei M-real in Hallein.

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