Es habe schon vorher Hinweise auf Misshandlungen der Kinder - sie sind zwölf, zehn und drei Jahre sowie acht Monate alt - gegeben, berichtete der Eferdinger Bezirkshauptmann Michael Slapnicka. "Wir mussten rasch handeln, weil für die Kinder Gefahr im Verzug bestand." Deshalb wurde für die Aktion die Polizei um Unterstützung gebeten. Die Beamten postierten sich vor der Schule, als die Kinder abgeholt wurden.
"Es hat keine Gefahr für die anderen Kinder in der Schule bestanden", betonte Slapnicka. Die Polizei sei nur präventiv eingeschaltet worden, um eine mögliche Eskalation der Situation zu verhindern. Das acht Monate alte Baby wurde der Mutter direkt in der Unterkunft der Eltern abgenommen. Die Frau habe geweint, aber auch diese Aktion sei ruhig über die Bühne gegangen, hieß es bei der Sicherheitsdirektion. "Es hat 30 Sekunden gedauert", hieß es.
Kinder in Betreuung
Die vier Kinder werden nun psychologisch und medizinisch betreut. Ob sie durch die Gewaltausbrüche ihres Vaters ernsthafte körperliche Verletzungen erlitten haben, konnte Slapnicka nicht sagen. Um die Kinder zu schützen, werde ihr jetziger Aufenthaltsort aber geheim gehalten, so der Bezirkshauptmann. "Wir müssen nun innerhalb einer Woche bei Gericht einen Antrag auf volle Obsorge-Aberkennung stellen", erklärte er die weitere Vorgangsweise. Sollte das Gericht dem folgen, dürften die Kinder dann in einer entsprechenden Einrichtung untergebracht werden.
"Das ist ein ganz ein armes Mädchen"
Die Schulkollegen der Kinder sowie deren Eltern hätten die Polizeiaktion gelassen aufgenommen, berichtete der Bezirkshauptmann. "Wir haben aus Rücksicht auf die Sicherheit des Mädchens und der anderen Kinder dieser Vorgangsweise zugestimmt", erklärte der Leiter der Hauptschule des älteren Mädchens, Franz Primetshofer, den Polizeieinsatz. Er war erst wenige Tage zuvor in den Plan der Jugendwohlfahrt eingeweiht worden. "Natürlich haben die Schüler gefragt, was da los ist, aber wir haben das den Kindern erklärt", so der Direktor.
"Das ist ein ganz ein armes Mädchen", meinte Primetshofer weiter. Das Kind habe bereits sechs- oder siebenmal die Schule wechseln müssen, seit es in Österreich ist. "Die Frage ist, was das Mädchen erlebt hat", so der Direktor. Zur Geschichte der Familie - etwa ob es eine Kriegstraumatisierung gebe - wisse er selbst allerdings nichts. Seit Freitag gehe das Mädchen formal nicht mehr bei ihm in die Schule. Er sei nicht darüber informiert worden, wo es nun untergebracht ist. Dafür habe er durchaus Verständnis. "Das Wichtigste ist, dass es den Kindern seelisch gut geht." Die Zusammenarbeit mit der Jugendwohlfahrt habe hervorragend funktioniert, lobte der Schulleiter.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.