"Es ist ein Glücksfall für den Motorradrennsport, wenn sich der größte deutsche Motorsportler dafür interessiert", zeigte sich Schumachers österreichischer Teamkollege Martin Bauer angetan. Seit das Handy im vergangenen Herbst läutete und ein gewisser Michael Schumacher am anderen Ende war, hat sich der Rekord-Weltmeister zu einem semiprofessionellen Motorradrennfahrer entwickelt, dessen Auftritt der IDM und Bauers Team einen unerwarteten Medienrummel besorgt haben. "Er wollte das aber nicht, deshalb haben wir's auch nie groß hinausposaunt", so Bauer.
Nicht zufällig hat Schumacher beim kleinen deutschen Spitzenteam HRP (Holzhauer Racing Promotion) angedockt, für das Bauer im Vorjahr den Superbike-Titel geholt hat. Der 32-jährige Niederösterreicher wurde dafür von der OSK zum "Motorsportler des Jahres" erkoren. Der mit Nummer eins fahrende Titelverteidiger führt nach vier Siegen in vier Rennen auch heuer souverän und mit dem Punktemaximum von 100 Zählern vor dem Deutschen Jörg Teuchert und seinem Landsmann Andy Meklau bereits wieder die Meisterschaft an.
Schumi als "Lehrbub"
Schumacher ist in dem hochprofessionellen Team von Jens Holzhauer, für das neben Bauer und "Gastfahrer" Schumacher auch noch der Deutsche Mattia von Hammerstein eine Honda Fireblade CBR 1000 RR pilotiert, also maximal ein "Lehrbub". Der 39-jährige Weltstar, der nach wie vor in der Formel 1 als Ferrari-Berater und Testfahrer tätig ist, scheint damit aber kein Problem zu haben. "Haben die Fotografen eben gute Bilder gehabt", meinte der mit Startnummer 77 fahrende "Schumi" nach seinem Sturz in Oschersleben launig.
Aber Schumacher lernt schnell und das ist nicht so selbstverständlich. Denn bis auf die Reflexe punkto Reaktion und Speed könne man vom Autorennsport nicht viel auf das Motorrad übertragen, ist Bauer überzeugt. "Auf zwei Rädern ist der Grenzbereich deutlich schwieriger zu erfahren. Wir haben andere Bremspunkte und eine andere Linienwahl. Man braucht jahrelange Erfahrung, um wirklich im Grenzbereich fahren zu können, ohne zu stürzen."
Aber auch diesbezüglich habe Schumacher, der seinen Einstieg ins Motorradgeschäft bisher stets als "Spaß" bezeichnet hat, ein besonderes Talent. "Derzeit will er einfach nur besser werden und es ist beeindruckend, wie schell er seine Performance verbessert. Aber wenn er es will, traue ich ihm zu, in ein bis zwei Jahren auch in der WM fahren zu können", ist Bauer überzeugt.
Pseudonym hat ausgedient
Hatte sich Schumacher zuletzt noch unter einem Pseudonym für die IDM-Rennen angemeldet, wird er beim Siegerlandpreis auf dem Nürburgring von Beginn an als er selbst auftreten. Über 250 Piloten aus 18 Ländern haben für ein Rekord-Meldeergebnis in Europas Top-Motorradserie gesorgt.
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