Sturz-"Nachwehen"

Kritik an Vonn & Co. nach Streik: "War unseriös!"

Sport
24.02.2017 21:10

Die turbulent verlaufene Kombination der Damen in Crans Montana schlägt weiter hohe Wellen: Nachdem der Bewerb im zuerst ausgetragenen Super-G wegen eines schlimmen Sturzes der Schweizerin Denise Feierabend (Video oben) abgebrochen und eine Stunde später neu gestartet worden war, hatten sich mehrere Läuferinnen zu einer Art "Streik" entschlossen - und aus Sicherheitsgründen auf einen Start auf der frühlingshaft weichen Piste verzichtet. Die vor allem von Lindsey Vonn und Mikaela Shiffrin hart formulierte Kritik forderte allerdings später am Abend eine harsche Gegenreaktion von FIS-Renndirektor Atle Skaardal heraus.

"Nachdem wir den Start nach unten verlegt haben, ist es sehr gut gegangen. Die Piste war gut, ich bin nach der Nummer 62 runtergerutscht", erklärte der Norweger. Die Stürze der ersten drei Läuferinnen, die zum Abbruch und der Verlegung zum Reservestart geführt hatten, wären nicht auf die Pistenverhältnisse zurückzuführen gewesen. "Dass die Schneeverhältnisse schlecht waren, stimmt nicht. Das war ein Tempoproblem und ein Besichtigungsproblem. Wenn wir Abfahrt fahren, springen wir auf dieser Welle gar nicht, heute war ein Sprung dort - das haben wir alle übersehen", erklärte Skaardal.

Die in den sozialen Medien heftig geäußerte Kritik der US-Läuferinnen konnte er nicht verstehen. "Ich finde es war sehr unseriös, in dieser Art und Weise zu reagieren. Wir nehmen gerne Kritik an, aber es muss realistisch sein. Sie sind da schon sehr weit gegangen. Wenn man das Rennen dann gesehen hat, dann war es eine gute alpine Kombination", meinte er. Allerdings war der Renndirektor auch froh, dass für die Nacht und den Samstag tiefere Temperaturen angesagt waren: "Alle Minusgrade sind willkommen".

Paul Kristofic, Cheftrainer des US-Frauenteams, verteidigte die Entscheidung von Vonn und Shiffrin. "Wir haben Athletinnen in der ersten Gruppe, die viel zu gewinnen und viel zu verlieren haben. Wir hatten schon viele Verletzungen im Team, wir sind daher sehr vorsichtig. Wir haben diskutiert und sind gemeinsam zu der Entscheidung gekommen, das Risiko nicht einzugehen. Am Ende ist es die Entscheidung der Sportler und wir unterstützen sie dabei", erklärte Kristofic.

Auslöser für das ganze Tohuwabohu war letztendlich der fürchterliche Sturz der Schweizerin Feierabend mit Startnummer drei gewesen. Sie war bei ihrem Abflug derart heftig im Fangnetz gelandet, dass zunächst gravierende Verletzungen zu befürchten waren - was sich nach Untersuchungen in Zürich allerdings nicht bestätigte. "Bänder und Knochen sind bei Denise intakt, eventuell hat sie sich ein Seitenband etwas gezerrt", konnte Frauen-Cheftrainer Hans Flatscher Entwarnung geben.

Bereits vor Feierabend war die Französin Tessa Worley zu Sturz gekommen, die Slowenin Ilka Stuhec vermied nur mit viel Glück ebenfalls einen Sturz und schied aus. Alles ereignete sich an ein und derselben Stelle, an der der Schnee enorm sulzig war. Die Rennleitung brach nach Feierabends Abflug das Rennen ab und ließ es um 11.30 Uhr neu starten. Für Superstar Lindsey Vonn waren die Stürze allerdings zu viel. Sie verweigerte ihren Start, wie sie auf Twitter bekannt gab.

"Das ist genug. Ich fahre heute nicht. Das ist nicht sicher. Stoppt das", postete die US-Amerikanerin. Die Startverkürzung änderte für Vonn nichts. "Der Schnee ist zu weich. Schade für Denise, die nicht erneut starten kann." Sie war damit nicht die einzige, die den Start verweigerte - unter anderem auch ihre Teamkolleginnen Laurenne Ross und Mikaela Shiffrin ließen die Kombi sausen.

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(Bild: KMM)



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