Das freie Wort

Ferien – und wohin mit den Kindern?

Pädagogen haben das Glück, gemeinsam mit ihren Kindern einen schönen, unbeschwerten Sommer zu genießen. Alle anderen Berufsgruppen bekommen den Sommerstress dank der geschlossenen Schulen zu spüren. Kindergärten ziehen nicht mit den Schulen gleich, daher kann man den eigenen Urlaub teilweise mit dem geschlossenen Kindergarten abstimmen. Was ist mit den anderen Kindern? Mit jenen, die schon über das Kindergartenalter hinausgewachsen sind? Omas und Mütter arbeiten, Väter ohnehin. Da gibt es einen gemeinsamen Urlaub, der in etwa maximal 3 Wochen von 9 freien Wochen abziehbar ist – und es bleiben immer noch 6 Wochen, wo für Kinder eine Betreuung aufgetrieben werden muss. Sommerschulen, die man selbstständig finanziert, fällt mir da beispielsweise ein. Auch ältere Kinder kann und will man nicht von früh bis spät alleine unbeaufsichtigt zu Hause lassen, ohne dass sich diese vernachlässigt fühlen könnten. Jetzt sind wir im 20. Jahrhundert angekommen, aber dieses Problem hat noch niemand angegriffen, geschweige denn gelöst. Ganz im Gegenteil. Das Pensionsalter wird hinaufgehoben, die Frauen sind noch mehr in Teilzeitarbeit benachteiligt, als sie es ohnehin schon immer waren. Wo ist die Politik geblieben? Im vorigen Jahrhundert? Die Väter haben sich emanzipiert (oder müssen), indem sie sich nicht mehr schämen, wenn sie den Kinderwagen schieben, die Windeln wechseln, einkaufen gehen, kochen. Die Frauen haben sich emanzipiert, weil sie, sobald die Kleinen geboren wurden, dem Arbeitgeber versichern müssen, dass sie eh wiederkommen werden – denn ansonsten Job adieu. Die langen Ferien bleiben unangetastet, die Firmen brauchen Ganztagsarbeitskräfte, weil ein Großteil der Bevölkerung nichts mehr arbeitet, und den Familien bleibt kaum noch Zeit, um diese gemeinsam zu verbringen. Früher hat sich der Staat nicht eingemischt, da war es normal, dass jede Familie unabhängig und frei entschieden hat, wie sie ihre Finanzen verwaltet, wer wie lange arbeitet und wie man sich auf veränderte Arbeitszeiten durch Kinderplanung und die Kinderversorgung vorbereitet. Mir fällt das Wort Eigenverantwortung dazu ein, weil es letztendlich jede Familie für sich selbst regeln sollte, wie sie leben will. Der Staat sollte sich da nicht mehr einmischen, denn was da dabei heraus kommt, das sehen wir, sobald wir die Zeitungen aufschlagen und das TV-Gerät einschalten.

Ulrike Hirschbrich, Schwanenstadt

Erschienen am Fr, 27.6.2025

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