Wenigstens in den Ferien sollte NICHT gelten: „Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen“, denn so bleiben wir den Kindern „das Leben“ schuldig und machen sie zu Funktionierenden, zu pausenlos Tätigen. Wer gut funktioniert, orientiert sich im Außen und verliert den Zugang zu sich selbst. Wer verlernt hat, selbstbestimmt zu leben, der wird gelebt, dem wird gesagt, was zu tun ist, was modern und „in“ ist. Daher werden auch heuer für viele Kinder und Jugendliche die Ferien zur Qual und bitteren Erfahrung von Sinnlosigkeit, wenn sie Tausende Stunden kostbaren Lebens in den sozialen Medien verlieren. So jedenfalls steigt nicht die Qualität der Ferien, der Freundeskreis oder das Abenteuer, sondern die innere Leere. Und dann werden 9 Wochen Ferien ziemlich lang. Die Konsumindustrie freut sich drauf. Kann sein: Wer ein ganzes Jahr über auf Leistung, Vergleich, auf sinnlose Wiedergabe von auswendig Gelerntem und Wettbewerb trainiert wird und daraus auch noch seinen Selbstwert bezieht, der tut sich schwer, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen, seinen eigenen Weg zu gehen. Eine wert(e)orientierte Schule könnte dem entgegenwirken.