Der zweite Lockdown hatte noch gar nicht richtig begonnen, schon malte unsere Bundesregierung nach einem möglichen Impfstoff sogenannte Massentests als Corona-Wunderwaffe an die Wand. Was grundsätzlich falsch ist. Weil eine Pandemie weder durch einen Impfstoff noch durch Massentests einfach verschwindet. Was aber nicht bedeutet, dass Massentests kein sinnvolles Instrument zur Eindämmung einer Gesundheitskrise sein können. Wenn sie richtig eingesetzt werden. Sie können dann sinnvoll sein, wenn man sie nicht als Momentaufnahme nutzt, nur um die Wirtschaft trotz Corona wieder sperrangelweit öffnen zu können. Das wäre nur so etwas wie ein roter Teppich für den dritten Lockdown von der härteren Sorte. Massentests müssen regelmäßig wiederholt werden. Eine immense Herausforderung. Fraglich, ob das in einem Land wie Österreich funktionieren kann. Denn spätestens an der Stelle wird einem ziemlich schnell klar, dass das in dieser Form nach dem Prinzip der Freiwilligkeit nicht funktionieren kann. Da bräuchte es dann schon, sagen wir, „motivierende Anreize“. Also etwa Kino, Theater, Gastgewerbe oder Shoppen zum Beispiel, gibt es nur mit negativem Testergebnis. Und selbst dann wäre es immer noch nichts anderes als eine trügerische Sicherheit. Denn das Virus bleibt. Es verschwindet nicht, wenn wir die aktuell Infizierten aus dem Verkehr ziehen und die Gruppe 60+ einsperren. Es zirkuliert munter weiter. Selbst wenn wir zu jenen Glücklichen zählen würden, die selbst kaum bis gar keine Symptome verspüren, können wir andere anstecken und vielen gravierende Probleme bereiten. Auch das hat sich nicht geändert. Wenn eine Pandemie so leicht zu besiegen wäre, würden wir heute schon über den Frühling lachen. Wenn verantwortungslose Politik und eine in zu weiten Teilen uneinsichtige Bevölkerung dafür gesorgt haben, dass bei uns in Österreich Corona schon so weite Kreise zieht wie in keinem anderen Land auf der Welt, dann bedeutet das nicht, dass wir eh auf alles pfeifen können. Denn dann können wir endgültig zusperren. Und zwar nicht nur die Schulen und den Handel. Auch unser Gesundheitssystem könnte diesem Wahnsinn nicht mehr Stand halten. Wie erfolgreich die Schadensbegrenzung einer Pandemie sein kann, hängt davon ab, ob und wann wir das endlich alle begreifen. Ohne Verzicht und Vernunft schaffen wir das nicht!
Christian Stafflinger, Linz
Erschienen am Di, 17.11.2020
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.