Das freie Wort

Runter vom Gas!

Dass jetzt nicht die Zeit ist, in der man auf ein Nulldefizit achten kann und soll, ist schon klar. Dass nicht jedem Unternehmen geholfen wird, ist nicht nur gut, sondern völlig richtig. Dass jetzt auch Ländern und Gemeinden finanziell unter die Arme gegriffen wird, ist wegen der logischen, sehr hohen Steuereinnahmen-Verluste nachvollziehbar und darüber hinaus eine gute Investition in die Zukunft. Dass auch noch ein Konjunkturprogramm benötigt wird, leuchtet ein. Man kann nur hoffen, dass dabei der Schwerpunkt auf Regionalisierung, Ökologisierung und Digitalisierung liegt, damit auch das Sinn macht. Zusätzlich werden wir auch noch soziale Stützungsmaßnahmen für gar nicht so wenige Menschen brauchen. Und der Wahnsinnsbetrag, der uns auf EU-Ebene droht, ist auch noch unbekannt. Da kann einem wahrlich ganz schön schwindelig werden. Und nervös bis besorgt wird man auch. Das Hauptproblem ist wieder einmal das große Ganze. Die unter Garantie umwerfende, weil unvorstellbare Summe an neuen Schulden, die mit Sicherheit mehrere Generationen zur Kasse bitten wird. Runter vom Gas, bevor man komplett den Überblick verliert! Das gilt leider auch für den Bereich Corona-Lockerungen. Mit denen wird auch schon umgegangen, als gäbe es kein Morgen. Manche wären völlig in Ordnung, wenn noch der Großteil der Gesellschaft der Eigenverantwortung ein Gesicht geben würde. Einige sind schon fragwürdig, bevor sie erlaubt sind, weil man sich fragt, wie das mit den notwendigen Regeln in der Praxis funktionieren soll. Das Ganze wird immer mehr von einem Lockerungswettlauf zu einem Lockerungswahnsinn. Das ist brandgefährlich. Das kann sich rächen. Ja, es ist nicht zu übersehen: Ich gehöre zu jenen, die anstelle des waghalsigen und gefährlichen Weges lieber den behutsamen und vernünftigen Weg bevorzugen. Ich habe keine Angst vor notwendigen Maßnahmen in einer Ausnahmesituation. Ich habe Angst vor einer viel zu hohen Schuldenlast und verfrühten, äußerst gefährlichen Lockerungen.

Christian Stafflinger, Linz

Erschienen am Fr, 29.5.2020

Kommentare

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Weitere Leserbriefe
17.11.2025Datum auswählen
WKO – über den Wolken
Die Karikatur in „Bruno am Sonntag“ bringt die Situation in der Wirtschaftskammer treffend auf den Punkt. Zu sehen sind ein WKO-Chef und ein ...
Kurt Gärtner
Weihnachtsmärkte
Die festliche Jahreszeit steht vor der Tür, und mit ihr die Vorfreude auf die bezaubernden Weihnachtsmärkte, die in ganz Österreich die Straßen und ...
Wolfgang Gottinger
Zu früh!
Ein Thema, das mich aufregt. Ich finde es furchtbar, dass schon sechs Wochen vor Weihnachten die Hütten aufgestellt werden, die Supermärkte voll sind ...
Horst Swoboda
Vorsicht Diebe!
Bald ist es wieder so weit, der Advent steht vor der Tür und man möchte Adventmärkte besuchen! Natürlich möchte man sich amüsieren oder nach ...
Pamela Pfennigbauer
Bruno
Besser kann man die Abgehobenheit, Uneinsichtigkeit und Selbstverliebtheit eines der Realität entrückten „Kammerbosses“ nicht mehr zu Papier bringen. ...
Dieter Raidl
Kostspielige Welt der „Kämmerer“
Spitzenzeichner Bruno Haberzettl trifft wieder einmal ins Schwarze, auch parteipolitisch gesehen. Die Abgehobenheit Harald Mahrers ist leider auch ...
Dr. Wolfgang Geppert
Karikatur am Sonntag
Der Buno ist schlichtweg, wie man im Volksmund sagt, „Ka Schas“! Bringt er doch mit klarer Zeichnung und einfachen Worten den derzeitigen Ist-Zustand ...
Franz Umgeher
Toleranz
Frau Trost hat einen berührenden Artikel geschrieben. Ja, mehr Toleranz ist dringend erforderlich! Das trifft auf uns alle zu, denn ein Leben ohne ...
Dr. Christine Sperl
Grenze zwischen Fake und Wirklichkeit zerläuft
Gut so. Denn es werden mann/frau den Hut drauf werfen und sich (früher oder später) aus diesen Fake-Räumlichkeiten des Netzes zurückziehen. Zurück zu ...
Ingrid Ederer
Solar und Windkraft
Hat sich schon irgendwer Gedanken gemacht, wie die Generationen nach uns mit dem Müll, der mit den Paneelen und den riesigen Windrädern anfällt, ...
Ilse Schwarzberger
Trainsurfing-Unfall – und niemand spricht über uns Lokführer
Wieder ist ein junger Mensch beim Trainsurfen ums Leben gekommen. Ein 15-jähriges Mädchen, das mit einer Gruppe auf einen ICE aufgesprungen sein ...
Robert Reschreiter, Lokführer
Ein Bravo der Nationalmannschaft
Nach einer großartigen Leistung in Limassol gewinnt unser Fußball-Nationalteam ein wichtiges Spiel um die Qualifikation für die WM gegen Zypern 2:0, ...
Josef Pratsch
Fußball
Österreich war klar überlegen, der Gegner schwach. Endlich wieder Spielfreude und Dominanz! Doch die wahre Bewährungsprobe folgt am Dienstag im ...
Ernst Pitlik
Pinocchio-Symptom!
Schade, dass es das Symptom in der Realität nicht gibt. Ich stelle mir vor, nach jeder Rede von diversen Politikern würde sich der Effekt einstellen. ...
Doris Winkler
Doppelzüngig
Zahlreiche Politbonzen – zuletzt auch Kanzler Stocker – erklären in den letzten Tagen gebetsmühlenartig, dass alle Kammern effizienter werden müssen, ...
Dr. Peter Kozlowsky
Was ist mit unseren Banken los?
Die Banken schließen ihre Filialen, fahren den Service zurück und überlassen die Arbeit den Kunden. Ich habe gestern meine Steuervorauszahlung an das ...
Stephan Pestitschek
Föderalismus kostet – und blockiert
Kammerpräsident Mahrer geht zu Recht – und lässt dabei Unverständnis und Widerwillen erkennen. Über seine persönlichen Fehler hinaus muss man jedoch ...
Dipl.-Päd. Günther Kraftschik
Gehälter der Funktionäre
Dass Herr Mahrer seine Posten nicht mehr ausübt, ist zu begrüßen! Zu verlangen ist allerdings auch die Rücknahme der eklatant überhöhten, ...
Gudrun Mösenbacher

Voriger Tag
17.11.2025Datum auswählen
Nächster Tag
Kostenlose Spiele
Vorteilswelt