Die griechische Schauspielerin Maria Nafpliotou in der Rolle der "Obersten Priesterin" richtete einen Aufruf an den antiken Gott der Sonne Apollon. Anschließend wurde das Feuer an den ersten Fackelträger, den griechischen Silber-Olympiasieger 2004 im Teakwondo, Alexandros Nikolaidis übergeben. Gleichzeitig wurde eine Friedenstaube befreit. Pekings Olympia-OK-Chef Liu Qi sagte in seiner Rede: "Das Olympische Feuer strahlt Licht und Freude aus, Frieden und Freundschaft, Hoffnung und Träume der Menschen in China und der ganzen Welt."
Trotz großer Sicherheitsvorkehrungen sorgten drei Demonstranten, unter ihnen Robert Menard, Generalsekretär der französischen Organisation "Reporters sans frontieres" (RSF), für einen Eklat. Das Trio sprang mitten in der Rede von Liu Qi auf und stürmte mit Bannern, auf dem die Olympischen Ringe als Handschellen abgebildet waren, auf den Chinesen zu. Eine Person schrie Parolen gegen die chinesische Besetzung Tibets.
"Wenn das Olympische Feuer heilig ist, sind es die Menschenrechte umso mehr. Wir können die chinesische Regierung nicht die Olympische Flamme ergreifen lassen, ein Symbol des Friedens, ohne die dramatische Situation der Menschenrechte in diesem Land aufzuzeigen", sagte RSF in einem Statement auf seiner Website.
Längster Fackellauf der Geschichte
Das Feuer wird nun bis 30. März durch Griechenland getragen, ehe die Übergabe an die chinesischen Olympia-Organisatoren erfolgt. Am 31. März kommt die Flamme in Peking an und startet dann zu seiner "Reise der Harmonie" über alle Kontinente und ab 4. Mai durch alle chinesischen Provinzen, darunter auch die krisengeschüttelte autonome Region Tibet. Mit 137.000 Kilometern wird es der längste Fackellauf der Geschichte. Der Weg einer zweiten Fackel führt dabei auch auf den 8.850 Meter hohen Mount Everest.
Zahlreiche Tibet-Aktivisten haben bereits Störaktionen für den Fackellauf angekündigt. Sie verlangen angesichts der blutig niedergeschlagenen Proteste in ihrer Heimat, dass das Feuer nicht wie geplant im Mai über Tibet auf den Mount Everest und vom 19. bis 21. Juni durch die tibetischen Städte Shannan Diqu und Lhasa gebracht wird.
Dialog mit Tibet laut Lopatka unumgänglich
Österreichs Sport-Staatssekretär Reinhold Lopatka war auf Einladung des griechischen Sport- und Kulturministers Michael Liapis in Olympia. Die "Dialog-Verweigerung" Chinas führe in die "Sackgasse", sagte er. "Der Dialog mit dem tibetischen Volk auf Basis des gegenseitigen Respekts und der Achtung der Menschenrechte ist unumgänglich, wenn China ungestörte Spiele in friedlicher Umgebung durchführen will."
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