Bei dem neuen Verfahren, das als transgastrische Chirurgie bezeichnet wird, schiebt der Operateur einen Schlauch, der Kamera und Instrumente enthält, durch Mund und Speiseröhre bis in den Magen. Durch einen kleinen Schnitt in der Magenwand bekommt der Chirurg dann Zugang in die Bauchhölle. Bei einer Blinddarmoperation etwa wird der Schlauch bis zum Blinddarm vorgeschoben, der Wurmfortsatz abgetrennt und durch den Mund entfernt. Der Arzt verfolgt die Operation hinter einem Bildschirm, ähnlich wie bei der so genannten minimal-invasiven Chirurgie, bei der der Eingriff durch kleine Schnitte durchgeführt wird.
Weil in der Magenwand weniger Schmerzrezeptoren liegen, könnten Ärzte bei der Operation auf die Vollnarkose verzichten und eine leichte lokale Betäubung ansetzen. Für die Patienten würde die Methode weniger Schmerzen bereiten, so die Forscher.
Erfolgreiche Tests an Schweinen
In den USA sei der Eingriff bereits erfolgreich an Schweinen vorgenommen worden, berichtet "GEO". Am Virchow Klinikum der Berliner Charite wollen Ärzte die neue Methode noch in diesem Jahr für die Entfernung der Gallenblase erproben – vorerst allerdings nur bei Schweinen.
Kritiker bemängeln, dass das Risiko bestehe, dass Keime aus der Mundhöhle in den Bauchraum gelangen könnten. Solche Keime könnten dann schwere Bauchfell-Entzündungen hervorrufen. Unbeantwortet sind auch Fragen, wie mit den feinen endoskopischen Zusatzinstrumenten eine einwandfreie Operation durchgeführt werden kann, wie die entnommenen Organteile durch die kleine Öffnung sicher entfernt werden sollen und wie man den Schnitt in der Magenwand wieder zuverlässig verschließt.
Symbolbild
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