Mord am Check-In
Mord am Check-In: Ex-Mann in Haft
Die 25-Jährige, die in Baden-Württemberg lebte, wollte einen Flug nach Pristina nehmen, der Hauptstadt der südserbischen Unruheprovinz Kosovo. Als sie gemeinsam mit Familienangehörigen am Samstag um kurz nach 6.00 Uhr auf das Einchecken wartete, schoss ihr früherer Partner nach Polizeiangaben mehrfach auf sie und warf dann die Pistole weg. Die Polizei nahm ihn nach einem Fluchtversuch fest. Trotz sofortiger Hilfe konnte ein Notarzt das Leben der jungen Frau nicht retten. Ihre Leiche sollte am Montag obduziert werden.
Todesschütze hüllt sich in Schweigen
Der Todesschütze schwieg zu den Hintergründen des blutigen Beziehungsdramas. "Er hüllt sich in Schweigen", hieß es bei der Polizei. Das frühere Paar sei vermutlich seit Sommer 2006 nicht mehr zusammen, berichtete ein Sprecher: "Das alles hat sicherlich mit der Trennung zu tun." Die Ermittler gehen von einer geplanten Tat aus. Der Mann war nach ersten Erkenntnissen mit einem Leihwagen zum Flughafen gekommen, auf einer Passagierliste stand er nicht.
"Wollte Leidensdruck zur Schau stellen"
Als in der Abfertigungshalle geschossen wurde, warfen sich manche Passagiere auf den Boden, andere brachten sich in umliegenden Geschäften in Sicherheit. Die Betroffenen wurden psychologisch betreut. Mit den tödlichen Schüssen wollte der 31-Jährige nach Meinung eines Psychologen seinen Leidensdruck zur Schau stellen. "Vor einer Menschenmenge hat das etwas sehr Demonstratives. Damit müssen auch viele unbeteiligte Menschen mitleiden, die die Tat beobachtet und miterlebt haben", sagte der deutsche Trauma-Experte Georg Pieper.
Das Terminal 3 wurde mit rot-weißen Bändern teilweise abgesperrt. Von Vorhängen abgeschirmt, sicherten die Ermittler dort Spuren. Der Flugverkehr war nach Angaben einer Flughafensprecherin nicht beeinträchtigt. Nur die Maschine, mit der die getötete Frau nach Pristina fliegen wollte, sei von Stuttgart aus leer zurückgeflogen.
Der Todesschütze fühlt sich nach Einschätzung des Kriminalpsychologen Prof. Rudolf Egg vermutlich selbst als Opfer. "Er hat wohl den Eindruck, dass ihm von seiner ehemaligen Frau oder auch anderen Menschen Unrecht getan wurde. Und nach dieser Kränkung geht er nun in die Öffentlichkeit und zeigt: 'Schaut her, zu welcher Verzweiflungstat ihr mich gebracht habt!'", sagte der Leiter der Kriminologischen Zentralestelle in Wiesbaden.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.