Bevor der Spieler jedoch in die weitere Geschichte des Shooters eintauchen kann, gilt es erst einmal näherzurücken - und zwar in Richtung Fernseher. Aus irgendeinem Grund akzeptierte das Spiel im Test nicht jene Distanz zwischen Couch und TV-Gerät, welche bei allen anderen Wii-Spielen bislang tadellos funktionierte. Aber kein Problem, schließlich ist man so eher mittendrin, statt nur dabei.
Die zweite Überraschung ließ allerdings auch nicht lange auf sich warten: das Intro. Scheint es doch so, als habe man es einfach abgefilmt. Nicht nur, dass es ruckelt, die Farben wirken zudem auch absolut blass. Die anschließende In-Game-Grafik - um kurz etwas vorwegzunehmen - gehört zwar auch nicht zu den besten ihrer Zunft, wirkt aber dennoch um einiges lebendiger und farbenfroher.
"Far Cry Vengeance" selbst spielt sich dann wie ein klassischer Ego-Shooter: Der Spieler rennt durch die tropische Inselwelt und knallt alles ab, was ihm vor die Büchse, Machete und sonstige Waffen rennt. Schleichen oder das Verstecken im dichten Blätterwald ist nämlich nicht nötig, da es um die Intelligenz der virtuellen Gegner nicht zum Besten gestellt ist. Die bleiben selbst dann starr stehen, wenn einer ihrer Kameraden vor ihren Augen über den Haufen geschossen wird.
Zur Auflockerung zwischen den Schießübungen darf Jack wieder auf allerlei Fahrzeuge wie Jeeps, Trucks, Jet-Skis oder ein Hovercraft zurückgreifen. Ein Muss ist diese Art der Fortbewegung allerdings nicht, es hilft Jack lediglich schneller voranzukommen. Natürlich schlummern in Jack noch seine animalischen Fähigkeiten, mit denen er wie ein Tier lautlos töten, aber auch außergewöhnlich gut riechen, rennen, klettern und sehen kann. Um das Biest in ihm zu wecken (und eine entsprechende Leiste zu füllen), braucht es lediglich einen kaltblütigen Mord mit dem Messer aus dem Hinterhalt oder einen gezielten Kopfschuss.
Die Steuerung von "Far Cry Vengeance" ist um einiges einfacher ausgefallen als beispielsweise bei "Red Steel", was allerdings auch damit zusammenhängt, dass sich das Spiel recht konventionell steuert: Mit dem Analog-Stick des Nunchuk bewegt sich Jack, der Blick wird mit der Wii-Mote dirigiert. Geballert und geschlitzt wird auf Knopfdruck, nur zum Springen oder zum Werfen von Granaten müssen die Controller ein wenig überschwänglicher bewegt werden.
Rein optisch ist den Machern leider kein großer Wurf gelungen. Von der einstigen Schönheit der "Far Cry"-Titel ist nicht viel übrig geblieben. Zwar grünt und blüht es auch hier an jeder Ecke und die Weitsicht darf durchaus als gelungen bezeichnet werden, ansonsten wirkt "Far Cry Vengeance" über weite Strecken jedoch matschig, die Innenräume sind viel zu leer und steril, und auch von tollen Licht- und Schatteneffekten ist nichts zu bemerken. Hinzu kommen flimmernde Kanten und plötzlich aufpoppende Objekte. Kurzum: Unschön.
Auch der Sound kann nicht überzeugen: Die Sprüche der Wachen wiederholen sich, brechen plötzlich mitten im Satz ab, und auch Schüsse oder Explosionen klangen schon einmal bombastischer. Die Musik hat man über weite Strecken gleich weggelassen und wenn dann noch ein paar Töne erklingen, dann verbreiten sie meist unnötige Hektik.
Zu guter Letzt bietet "Far Cry Vengeance" auch noch einen Multiplayer-Modus, in dem zwei Spieler via Splitscreen gegeneinander antreten können. Zwei Modi stehen zur Auswahl, allerdings lassen sich keine Bots hinzuschalten, wodurch die ansich recht schön gestalteten Maps für zwei Spieler viel zu groß ausfallen.
Fazit: "Far Cry Vengeance" wirkt wie ein Schnellschuss, bei dem auf ansprechende Grafik sowie fesselnden Sound kurzerhand verzichtet wurde. Darüber könnte man hinweg sehen, wenn doch nur die Steuerung den Möglichkeiten des Wii besser angepasst worden wäre. So spielt sich das Game allerdings relativ konventionell, was angesichts der erwähnten Mankos den Spielspaß nicht gerade hebt.
Plattform: Wii
Publisher: Ubisoft
Krone.at-Wertung: 55%
von Sebastian Räuchle
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