"Zu nah an 'Krone'"

Wie Grüne jetzt ihre Funktionäre vor Pilz warnen

Österreich
20.09.2017 16:55

Nach Strategiepapieren der SPÖ und ÖVP-naher Kreise ist jetzt auch eine "Aktivistinnenbroschüre" der Grünen aus deren Parteizentrale geflattert. Darin warnen die Grünen ihre Funktionäre auf drei Seiten eindringlich vor der Wahl von Peter Pilz. Die Vorwürfe: Er handle "zu populistisch" und habe sich "der Kronen Zeitung zu sehr angenähert".

In der 22-seitigen Argumentationshilfe für alle Partei-VIPs geben die grünen Autoren des Strategiepapiers ihrem Ex-Fraktionskollegen Pilz eindeutig am meisten Platz: Sie versuchen, auf drei Seiten zu erklären, warum der Aufdecker nun nicht mehr im Parlament arbeiten sollte. Bei den anderen Mitbewerbern bei der Nationalratswahl konzentriert die grüne Führung ihre Gegenargumente auf jeweils elf Zeilen.

Die Fragen, die Grüne am meisten fürchten
Bei den wichtigsten Gründen, warum Pilz nicht von Grünen gewählt werden könne, wird dessen "Populismus" und "Rechtsruck" genannt. Als Beispiel dafür wird ein Satz aus einem Interview von Pilz zitiert: "Ich will so wenige Flüchtlinge wie möglich. Ich stehe nicht mit einer Kerze an der Südgrenze und freue mich über jeden, der kommt. Das ist doch Unsinn."

Gleich darunter warnen die grünen Chefstrategen auch damit, dass sich Pilz mit Interviews und Berichten "an Medien wie die Kronen Zeitung inhaltlich angenähert" habe: Das sei "genauso wenig verhandelbar wie eine von Solidaridät geprägte Grundhaltung". Ebenso wichtig scheint den grünen Partei-Masterminds die Kritik, dass Pilz das Statut seiner Liste "sprachlich in rein männlicher Form verfasst hat".

Eine Auflistung der "Fragen zu Grün-Interna" gibt in diesem Papier auch einen guten Einblick, welche Themen die Grünen am meisten fürchten: Es sind Fragen zu ihrer (skandalgebeutelten) Jugendorganisation, zur vielkritisierten Doppelspitze, zur beruflichen Zukunft von Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek nach der Wahl am 15. Oktober und zur "Rauswahl aller renommierten, erfahrenen Abgeordneten".

Grüne Kondome sind "fair gehandelt, vegan"
Ganz am Schluss ihres internen Fraktionspapiers erklären die grünen Parteimanager übrigens noch, wie toll ihre Wahlgeschenke seien: So seien etwa die Kondome, die jetzt im Wahlkampf der Grünen verschenkt werden, "ein Werbemittel, mit dem gleich zwei Personen eine Freude haben", sowie "fair gehandelte Markenware deutscher Produktion" und "vegan zertifiziert von der Vegan Society".

Richard Schmitt
Richard Schmitt
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