Zelt-Katastrophe

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Oberösterreich
22.08.2017 00:26

Die Zeltfest-Katastrophe von St. Johann am Walde - jetzt wird heftig diskutiert, ob die veranstaltende Feuerwehr Frauschereck leichtsinnig die Sturmwarnungen missachtet hatte. Laut ZAMG gab es bereits am Vormittag eine Gewitterwarnung für den Abend. Ungeklärt ist, ob es eine Windhose oder eine Orkan-Böe war.

"Es ist vorerst nicht geklärt, ob am 18. August lokale Ereignisse wie eine Windhose, Tornado, Düseneffekt oder Ähnliches stattgefunden haben, die kleinräumig für deutlich höhere Windgeschwindigkeiten sorgten, als die in der weiteren Umgebung gemessenen 90 bis 130 km/h", sagt Thomas Wostal von der ZAMG: "Wir hatten am Vormittag eine Gewitterwarnung ausgegeben. Diese Warnung wurde im Laufe des Abends mit dem Näherkommen der Front aktualisiert." Sämtliche Warnungen der ZAMG sind im Internet zugänglich.

Wetter-Apps wurden beobachtet
Gerhard Berger, der Bürgermeister von St. Johann am Walde, und FF-Kommandant Erich Feichtenschlager versicherten mehrmals, dass ständig Wetter-Apps beobachtet wurden. Josef Lukas von der Ubimet, der auch die unten stehende Wettergrafik beisteuerte, meint: "Solche Wetter-Apps sind kein Profi-Instrument für Groß-Events. Im Zweifel ist es am sichersten, bei den meteorologischen Diensten anzurufen."

Bei Groß-Ereignissen ist Meteorologe vor Ort
Tatsächlich mieten sich Veranstalter bei Großereignissen - wie dem Wiener Donauinselfest oder den Seefestspielen in Mörbisch - sogar eigens Meteorologen, die vor Ort entscheiden.

Der unheilvolle Sturm verebbte erst in Wien
Auch interessant: Der Schwerpunkt des Sturms war im Innviertel beziehungsweise an der Grenze zu Bayern und im oö. Zentralraum - das zeigt unsere Grafik. Dennoch arbeitete sich der Sturm sogar das Donautal hinunter, in Wien-Unterlaa wurden noch 72 km/h gemessen.

20-Jähriger schwebt weiter in Lebensgefahr
Ein etwa 20 Jahre alter Bursch schwebt auf der Intensivstation des KH Braunau weiter in Lebensgefahr, berichtet Primar Jürgen Barth. In St. Josef wurden insgesamt 39 Verletzte betreut, fünf Patienten aufgenommen.

Besucher liegt mit Schädelbruch im Kepler-Uni-Klinikum
Im Linzer Kepler Uni-Klinikum liegen noch zwei Festbesucher. Einer davon ist Matthias Erlinger (22) aus Maria Schmolln. Er hatte einen Schädelbruch erlitten, musste genäht werden: "Wir haben schon am Nachmittag geredet, dass wohl ein Unwetter kommt. Aber ich mach’ der Feuerwehr keinen Vorwurf, es ist einfach zu schnell gegangen."

Ermittlungen laufen gegen "unbekannt"
Die Staatsanwaltschaft Ried ermittelt wegen § 177, Absatz 2 - das ist fahrlässige Gemeingefährdung mit Todesfolge, Strafrahmen drei Jahre Haft - und noch gegen unbekannt. Zwei Gutachter wurden bestellt, einer für das Festzelt und gestern auch noch ein ZAMG-Experte. Zudem wird ermittelt, wer wann wie informiert war.

Christoph Gantner, Kronen Zeitung

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