Der frühere Grüne und nunmehrige Listengründer Peter Pilz hat am Freitag zwei neue Kandidatinnen präsentiert. Diesmal waren es keine Parteiwechsler oder Promis, sondern Polit-Neulinge: Im Bereich Integration setzt Pilz auf Rechtsanwältin Alma Zadic, bei der Pflege auf Pflegeassistentin Teresa Roscher. Für den Wahlkampf hat er mittlerweile gut 200.000 Euro beisammen, Ziel ist eine halbe Million.
Wie auf der Rechnungshof-Homepage ersichtlich ist, spendete zuletzt Rechtsanwalt Alfred Noll 98.000 Euro an Pilz. Wo andere Parteien auf "Großindustrielle" setzten, verwies der Ex-Grüne auf die ÖVP, leisteten bei seiner Liste eben Kandidaten selbst einen Beitrag. So spendete laut Pilz auch die Biochemikerin Renee Schroeder 20.000 Euro, er selbst sei "noch am Sparen".
Großteils habe man bis jetzt Kleinspenden zwischen 25 und 200 Euro erhalten. Der derzeitige Stand von knapp 200.000 Euro sei ein "tolles Zwischenergebnis", habe die Spendenkampagne doch noch gar nicht begonnen. Man habe vor, "möglichst alle" Spenden auf der eigenen Homepage zu veröffentlichen, erklärte Pilz auf Nachfrage, wobei man die Kleinstspender zuerst um Erlaubnis fragen will.
Kandidaten in allen neun Bundesländern: "Wir haben es geschafft"
Fristgerecht eingereicht hat Pilz eigenen Angaben zufolge seine Kandidatenlisten in allen neun Bundesländern. "Wir haben es geschafft", frohlockte er. Wer da an welcher Stelle draufsteht, wollte der Abgeordnete allerdings noch nicht bekannt geben - man werde die Landeslisten ab nächster Woche veröffentlichen, auch die Bundesliste sollte bald das Licht der Öffentlichkeit erblicken, kündigte er an.
Das frühere grüne Urgestein Johannes Voggenhuber wird entgegen Gerüchten nicht für Pilz kandidieren, wiewohl er ihn sehr schätze: "Diese Überlegung gibt es nicht." Die "zentralen" Teammitglieder sind laut Pilz nun jedenfalls fast alle vorgestellt. "Wir sind ein tolles Team" - das beste, mit dem er je zusammengearbeitet habe, konnte sich der langjährige Grüne nicht verkneifen.
"Haben wieder keine Spitzensportlerin anzubieten"
Bei der Präsentation der zwei Kandidatinnen am Freitag sparte Pilz nicht mit Seitenhieben gegen den Rest der politischen Konkurrenz wie die ÖVP: "Wir haben wieder keine Spitzensportlerin anzubieten", auch keine "Operettensängerin" und keinen "freiheitlichen Pensionisten", leitete er seine Pressekonferenz ein. Es gehe um Kompetenz für bestimmte Bereiche, deshalb freue er sich, Zadic und Roscher als Kandidatinnen gewonnen zu haben.
Zadic war zuletzt als Wirtschaftsanwältin im Bereich der Konfliktlösung tätig und hat davor bei der Internationalen Organisation für Migration gearbeitet. Sie berichtete bei dem Pressetermin von ihren persönlichen Erfahrungen, als sie als zehnjähriges Kind aus dem Jugoslawien-Krieg nach Österreich geflüchtet war. Für eine gelungene Integrationspolitik forderte sie etwa einen umfassenden Ausbau der Sprachförderung und die verstärkte gezielte Aufnahme von Polizeischülern mit Migrationshintergrund. Außerdem brauche es ein eigenes Integrationsministerium. Derzeit gebe es hier eine "politische Persönlichkeitsspaltung", kritisierte auch Pilz - Integration gehöre raus aus dem Außenministerium von Sebastian Kurz (ÖVP) und brauche ein eigenständiges Ministerium.
Pflegeassistentin Roscher forderte wiederum, dass in den kommenden zehn Jahren die Zahl der Pflege- und Betreuungskräfte um 2000 jährlich erhöht wird. Die Mindestsicherung müsse endlich bundesweit einheitlich geregelt werden. Schließlich brauche es auch klare Regeln für Pflegekräfte aus anderen EU-Staaten, nämlich einheitliche Verträge für alle Agenturen, einheitliche Entlohnungen und ausreichende Grundkenntnisse in Deutsch als Arbeitsvoraussetzung.
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