Inferno in Bayern

Reisebus nach Unfall total ausgebrannt: 18 Tote

Ausland
03.07.2017 16:18

Schreckliches Feuerdrama in Bayern: Nach einem Unfall mit einem Sattelzug auf der Autobahn A9 ist Montagfrüh ein Reisebus mit 48 Personen - zwei Chaffeure und 46 Fahrgäste - in Vollbrand geraten. 18 Menschen, die sich nicht aus dem Fahrzeug retten konnten, kamen dabei laut Polizei ums Leben, ihre Leichen wurden bis zum Nachmittag aus dem Wrack geborgen. 30 Fahrgäste wurden verletzt, einige von ihnen schwer. Sie wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht.

Kurz nach 7 Uhr war der Bus mit einer Reisegruppe aus Sachsen an Bord nahe Münchberg im Landkreis Hof, rund 30 Kilometer von der Landesgrenze zu Thüringen entfernt, bei stauendem Verkehr auf einen Sattelzug geprallt und komplett ausgebrannt. Von dem Fahrzeug blieb nur ein verkohltes Wrack übrig.

Todesopfer zwischen 66 und 81 Jahre alt
Die zunächst als vermisst gemeldeten 18 Businsassen seien in dem brennenden Fahrzeug ums Leben gekommen, machten das Polizeipräsidium Oberfranken und die zuständige Staatsanwaltschaft bereits gegen Mittag aus einer Befürchtung traurige Gewissheit. Die Fahrgäste waren demnach zwischen 41 und 81 Jahre alt, die 18 Toten laut Polizei Frauen und Männer im Alter von 66 bis 81 Jahren. Spezialisten der Rechtsmedizin und des deutschen Bundeskriminalamtes sollen nun die Identifizierung übernehmen.

Verkehrsminister: "Was wir gesehen haben, ist erschreckend"
Wegen der großen Hitze bei dem Feuer befinde sich nichts Brennbares mehr in dem Buswrack. Entsprechend schwierig sei die Suche nach den sterblichen Überresten gewesen, sagte der deutsche Verkehrsminister Alexander Dobrindt am Montagnachmittag an der Unglücksstelle. "Was wir gesehen haben, ist erschreckend, wie man es sich kaum vorstellen kann", so der Minister. Von den 30 Verletzten befinden sich noch zwei in Lebensgefahr. Dobrindt zufolge ist noch völlig unklar, wieso der Bus so schnell völlig ausbrennen konnte.

"Bus stand lichterloh in Flammen"
Die Rettungskräfte seien nur zehn Minuten nach der Alarmierung am Unfallort gewesen, doch aufgrund der großen Hitze hätten sie nichts mehr tun können, erklärte Dobrindt. "Als wir eingetroffen sind, kam niemand mehr aus dem Bus", hatte zuvor Andreas Hentschel von der Feuerwehr Münchberg den dramatischen Einsatz geschildert. "Der Bus stand lichterloh in Flammen." Selbst die Böschung neben der Autobahn und die kleinen Bäume dort sind vom Feuer gezeichnet.

Diese Situation - nicht mehr helfen zu können - sei für die Feuerwehrleute extrem hart gewesen, sagte auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann. Dabei sei es eigentlich nur ein leichter Auffahrunfall gewesen. Warum sich dann so schnell ein so heftiges Feuer mit solch dramatischen Folgen entwickelt habe, müsse untersucht werden. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer versprach eine schnelle Aufklärung der Unfallursache.

In dem aus der Oberlausitz in Sachsen kommenden Bus hatten sich eine aus 46 Personen bestehende Reisgruppe deutscher Pensionisten und zwei Chauffeure befunden. Neben einigen Pensionisten aus Sachsen waren laut Behördenangaben auch Reisende aus anderen deutschen Bundesländern dabei. Nach Angaben des brandenburgischen Innenministeriums gehörten dazu mindestens vier Brandenburger. Die sächsischen Fahrgäste kamen aus der Oberlausitz und dem Großraum Dresden.

Der Bus hatte in der Früh Station am Dresdner Hauptbahnhof gemacht und dort weitere Reisende aufgenommen. Das total ausgebrannte Fahrzeug ist, wie Bilder vom Unfallort zeigen, nur noch ein Gerippe.

Autobahn gesperrt - lange Staus
Rund 200 Einsatzkräfte der Rettungsdienste, von Feuerwehren, des Technischen Hilfswerks und der Polizei waren vor Ort. Außerdem waren mehrere Rettungshubschrauber im Einsatz. Die A9 war in Richtung Süden den ganzen Tag über gesperrt, es bildeten sich lange Staus.

Merkel bestürzt
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigte sich tief betroffen über den schweren Busunfall. Sie habe "mit großer Bestürzung" auf das Unglück reagiert, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. Das Mitgefühl gelte den Opfern und ihren Angehörigen.

Auf der A9 nahe Münchberg im Landkreis Hof hatte es schon einmal ein schweres Unglück gegeben: Vor 27 Jahren kam es hier wegen dichten Nebels zu einer der schlimmsten Massenkarambolagen, die es je auf deutschen Straßen gegeben hat. Rund 100 Autos waren damals in den Unfall verwickelt, zehn Menschen starben, 122 wurden verletzt.

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