Vor UN-Treffen

Terror-Ausnahmezustand bei Kerns New-York-Gipfel

Ausland
18.09.2016 16:38

Kurz vor Beginn der UN-Vollversammlung am Dienstag sind am Samstagabend bei einem Sprengstoffanschlag in New York 29 Menschen verletzt worden. Zuvor war im benachbarten Bundesstaat New Jersey vor einem Benefizlauf für Militärangehörige eine Rohrbombe explodiert, verletzt wurde niemand. Der neue Terror-Schock wirft viele Sicherheitsfragen auf: Ab Montag sind neben Bundeskanzler Christian Kern und Außenminister Sebastian Kurz Dutzende Staats- und Regierungschefs zur UNO-Generalversammlung in New York. Ein perfektes Anschlagsziel für Terroristen ...

Die Explosion in New York hatte sich vor einem fünfstöckigen Haus in der 23. Straße im Ausgehviertel Chelsea mit zahlreichen Bars, Restaurants und Theatern ereignet. Fensterscheiben waren zersprungen, ein verbogener schwarzer Müllcontainer mit der Aufschrift BIC 1323 lag auf dem Gehweg. Erste Ermittlungen deuten darauf hin, dass die selbst gebaute Bombe darin platziert worden war.

Dieses Überwachungsvideo zeigt die Detonation im Stadtteil Chelsea:

Stadtchef: "Die New Yorker werden sich nicht einschüchtern lassen"
Man gehe von einer "vorsätzlichen Aktion" aus, sagte Bürgermeister Bill de Blasio - das Wort Terror vermeidend. Es liege "keine glaubwürdige und spezifische" Drohung vor. "Was immer die Ursache war, die New Yorker werden sich nicht einschüchtern lassen."

"Es klang, als wäre eine gigantische Stahlplatte auf die Erde gedonnert", sagte ein Passant. "Es war wie eine Schockwelle, die durch den ganzen Körper geht", schilderte Daniel Yount die Explosion. "Ich dachte, ein Blitz hätte das Gebäude getroffen", erzählte Ben Brooks dem Sender CNN. "Die Leute rannten aus den Restaurants, die ganze Stadt stand plötzlich auf der Straße." Metallsplitter und Glasstücke hätten Passanten unterschiedlich stark verletzt, einen davon schwer, sagt Daniel Nigro vom New York Fire Department. 24 der 29 Verletzten wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht.

Zweiter Sprengsatz gefunden
Wenige Stunden später wurde vier Blocks vom Tatort entfernt ein weiterer Sprengsatz gefunden - ein Schnellkochtopf, aus dem Drähte herausragten und der mit einem Handy verbunden war. Er explodierte nicht und wurde in ein Labor gebracht. Auch der Anschlag auf den Boston-Marathon mit drei Toten und mehr als 260 Verletzten im April 2013 war mit aus Schnellkochtöpfen gebauten Sprengsätzen verübt worden.

In Chelsea herrschte der Ausnahmezustand. Die Metrolinien E und F waren unterbrochen, Polizeihubschrauber kreisten in der Luft, das Blaulicht der Rettungs- und Polizeiwagen flackerte durchs Viertel. Manhattan war von der 14. bis zur 32. Straße zwischen Fifth und Eighth Avenue für den Verkehr gesperrt. Anrainer wurden über soziale Medien gewarnt, sich nicht in der Nähe von Fenstern aufzuhalten.

UNO-Hauptquartier nur 30 Minuten vom Explosionsort entfernt
Auf mehr Informationen warteten am Sonntag auch die Sicherheitsverantwortlichen bei den Vereinten Nationen. Denn vom Explosionsort nur eine gute halbe Stunde zu Fuß entfernt liegt das UN-Hauptquartier. Dort werden ab Montag US-Präsident Barack Obama und unzählige weitere Staats- und Regierungschefs aus aller Welt zu einem Flüchtlingsgipfel und der folgenden UN-Generaldebatte erwartet, darunter auch Kern und Kurz.

Rohrbomben in New Jersey entdeckt
Samstagfrüh waren im Badeort Seaside Park in New Jersey drei miteinander verbundene und mit Zeitzündern versehene Rohrbomben in einem Müllcontainer explodiert. Verletzt wurde niemand. Der Fünf-Kilometer-Lauf hatte zum Zeitpunkt der Explosion noch nicht begonnen, weil der Start verschoben worden war. "Ohne die Verzögerung hätten sich vermutlich viele Läufer in der Nähe der Mülltonne befunden", sagte ein Polizeisprecher. Nach der Explosion wurde der Lauf, zu dem 3000 Menschen angemeldet waren, abgesagt. Ob ein Zusammenhang mit den Bomben in New York besteht, ist Gegenstand von Ermittlungen.

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