Polizei im Einsatz

Wirbel um kampierende Hippies in steirischem Wald

Österreich
07.08.2016 16:03

Sie nennen sich "Rainbow Family", kommen aus halb Europa und kampierten seit Dienstag in einem Waldstück in der Kaiserau bei Admont in der Steiermark. Weil die rund 500 Hippies diese Aktion nicht mit dem Besitzer des Waldstückes geregelt haben, musste die Polizei ausrücken - und versuchte sich als friedlicher Vermittler. Mit Erfolg: Am Sonntagnachmittag räumte der Großteil der "Rainbow Family" das Feld.

"Wir sind 500 völlig friedvolle Hippies, auch Familien mit Kindern", erklärte eines der Mitglieder der "Rainbow Family" der "Steirerkrone" am Telefon. Seit 2. August kampierten sie in einem Waldstück in der Kaiserau, das dem Stift Admont gehört. "Eine Abmachung mit den Eigentümern haben wir nicht", gab die Anruferin zu. "Aber deshalb muss man ja nicht gleich mit einer großen Gruppe an Polizisten gegen uns vorgehen."

Polizei setzte auf friedliche Verhandlungen
Doch einfach so zusehen konnten Grundstückseigentümer und Polizei natürlich auch nicht. Also waren am Samstag Beamte vor Ort und versuchten, die Situation in den Griff zu bekommen. Die Polizei setzte auf friedliche Verhandlungen, was schließlich Früchte trug.

Am Sonntagvormittag wurde zunächst mit Megafonen eine Verordnung der Bezirkshauptmannschaft verlesen, dass der Abzug unverzüglich zu erfolgen habe. "Einige sind bereits abgefahren, die meisten sind bereit, das Gelände widerstandslos zu verlassen. Wir gehen aber davon aus, dass es ein paar Aktivisten geben wird", sagte Polizeisprecher Fritz Grundnig. Gegen 15 Uhr hatten die wilden Camper die auf rund 1200 Metern Seehöhe gelegene Alm dann großteils verlassen - unter der Beobachtung von rund 70 Polizisten.

Sitzkreis auf Parkplatz
"Einige Personen haben passiven Widerstand geleistet, ein Mann musste vom Gelände getragen werden, Festnahmen hat es keine gegeben", schilderte der Polizeisprecher. Rund 100 Menschen hatten sich jedoch noch am Parkplatz versammelt und einen Sitzkreis veranstaltet.

Bezirkshauptmann Josef Dick verteidigte seine Entscheidung, eine Räumung anzuordnen und je nach Lage auch durch Einsatz der Exekutive durchzusetzen: "Problematisch war ja vor allem, dass sie in einem Stück, das in einem Waldgebiet liegt, Zelte errichtet und mehrere kleine und eine große Feuerstelle errichtet haben - das Ganze ohne die Zustimmung des Grundstückseigentümers."

Zudem sei der Ort ein Weidegebiet, so Helmuth Neuner, der Wirtschaftsdirektor des Stiftes Admont. "Auf der Fläche waren 200 Tiere, die wir aus Sicherheitsgründen wegtreiben mussten. Auch wenn sie uns gefragt hätten, hätten wir ein Camp an dieser Stelle niemals gestatten können", sagte er.

Aktivist: "Nicht alles ganz glücklich gelaufen"
"Jetzt suchen wir halt wieder nach Leuten, die uns ihre Felder und Wiesen zum Campen zur Verfügung stellen. Das europäische 'Rainbow Gathering' (eine alljährlich stattfindende Zusammenkunft, Anm.) dauert ja noch rund einen Monat und der Höhepunkt wäre Mitte August. Ich hoffe, dass sich Angebote in der Steiermark oder in Oberösterreich auftun", sagte der steirische "Rainbow Family"-Aktivist Robert. Im Gespräch gab er zu, dass bei der heurigen Organisation des Zusammentreffens von "Family"-Mitgliedern aus ganz Europa "nicht alles ganz glücklich gelaufen" sei.

Das europäischen Haupttreffen findet in der Regel rund um den zweiten Vollmond nach der Sommersonnenwende an abgeschiedenen Orten in wechselnden Ländern statt. Im Vorjahr sei die Entscheidung für "ein Gebiet in den Alpen" gefallen, hieß es.

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