Fall Kampusch

Archäologe unterstützt Ermittlungen am Tatort

Österreich
06.09.2006 17:26
Die Kriminalisten, die das Anwesen von Wolfgang Priklopil nach wie vor in Augenschein nehmen, werden sich dabei wissenschaftlicher Hilfe bedienen. Nachdem der Garten des Entführers von Natascha Kampusch bereits mit Spezialgeräten „sondiert“ worden ist, soll zu den weiteren Grabungsarbeiten ein Archäologe beigezogen werden.

Damit wollen die Ermittler sicherstellen, dass auch winzigste Spuren nicht „verloren“ gehen. Anrainer wollen Priklopil immer wieder bei kleineren und größeren Erdbewegungen im Garten beobachtet haben. Der Mann soll sich etwa eines alten Kühlschranks entledigt haben, indem er diesen einfach vergrub. Um ausschließen zu können, dass der Techniker auf diesem Weg Beweismaterial losgeworden ist, das auf weitere Straftaten schließen ließe, soll nun das Erdreich näher untersucht werden.

Telefondaten sollen Mitwisser-Rätsel aufklären
Die Staatsanwaltschaft Wien hat bei Gericht mittlerweile auch offiziell die Vornahme einer Rufdatenrückerfassung beantragt, mit der sich die telefonischen Kontakte von Priklopil in den vergangenen sechs Monaten überprüfen lassen. Damit soll endgültig geklärt werden, ob der Mann Mitwisser oder Komplizen hatte. Dafür spricht nach bisherigem Erkenntnisstand zwar nur die Aussage einer ehemaligen Mitschülerin von Natascha Kampusch, die angegeben hatte, jene sei am 2. März 1998 von einem Mann in einen weißen Kastenwagen gezerrt worden, während ein anderer am Steuer des Fahrzeugs saß.

Zeugin hat gute Beobachtungsgabe
Die Ermittlungsbehörden messen diesen Angaben insofern Bedeutung zu, als die Zeugin, die inzwischen zu einer jungen Frau heran gewachsen ist, eine außergewöhnlich gute Beobachtungsgabe gehabt haben dürfte. Bei ihrer ersten Befragung durch die Polizei hatte das Mädchen das Fahrzeug ganz genau beschrieben, in dem Natascha Kampusch verschleppt wurde, und sogar eine Skizze gezeichnet.

Wie sich nun heraus gestellt hat, weist diese Zeichnung eine beinahe schon unheimliche Ähnlichkeit mit jenem Lieferwagen auf, dessen sich Priklopil tatsächlich bedient hatte. Der Umstand, dass die nach dem Auftauchen von Natascha Kampusch neuerlich befragte Zeugin bei ihren damaligen Angaben geblieben sein soll, sie habe zwei Männer gesehen, zwingt daher die Behörden, dem weiter nachzugehen.

Private Gegenstände werden zurück gegeben
Unterdessen hat sich die Justiz einen Überblick über das von der Polizei in Priklopils Haus sichergestellte Material - darunter schriftliche Aufzeichnungen, Bücher, Videos - verschafft. Hinweise auf einen zweiten Täter lassen sich daraus vorerst nicht ableiten. Sofern es sich dabei um Gegenstände aus ihrem persönlichen Lebensbereich handelt, wird Natascha Kampusch diese nach Abschluss der Ermittlungen zurückbekommen. Bis dahin werden sie in einem Tresor verwahrt, um nicht in falsche Hände zu fallen.

Technik-Freak Priklopil besaß nur einen uralten C64
Den Computer des 44-Jährigen werten Spezialisten derzeit aus. Der als Technikfreak beschriebene Priklopil besaß offenbar nur einen Commodore 64. Der bis heute wohl meistverkaufte Heimcomputer C64 war Mitte bis Ende der achtziger Jahre äußerst populär, heute ist er „ein Altertum“, so Lang. Ein anderes Gerät sei nicht gefunden worden. „Es war ein Problem, die Daten auf einen heutigen modernen Computer ohne Verlust zu übertragen.“

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