Polit-Thriller

Geheime Staatsaffären mit Isabelle Huppert

Kino
20.07.2006 10:22
Claude Chabrol, der Großmeister der bissigen Gesellschaftsanalyse, packt mit "Geheime Staatsaffären" ein besonders heißes Eisen an: Sein von ihm selbst ausdrücklich als Fiktion ausgewiesener Polit-Thriller ist inspiriert von der wahren Geschichte um die Affäre der international operierenden Öl-Gesellschaft Elf Aquitaine, die in den 90ern Frankreich erschütterte. In den Polit-Skandal um immense Bestechungssummen waren hochrangige Politiker verwickelt. Aktueller und packender kann Kino nicht sein in Zeiten zunehmender Globalisierung und immer undurchschaubarer werdender politischer Transaktionen. Kinostart: 21. Juli 2006!

Von der Thematik her ist "Geheime Staatsaffären"ein typischer Chabrol: Es geht um Macht, Machtmissbrauch und die Barrieren der Klassengesellschaft. Bereits zum siebten Mal spielt Chabrols "Muse", die vielfach preisgekrönte Ausnahmeschauspielerin Isabelle Huppert, in einem Film des Meisterregisseurs. In einer Rolle, wie man sie noch nicht gesehen hat: Als unerschrockene Richterin und erfolgreiche Karrierefrau, die sich in einer nach wie vor von Männern beherrschten Domäne behauptet und dafür im Privatleben einen hohen Preis zu zahlen hat. 

Doch der Film zeigt nicht nur die Verführung durch Macht, vor der auch die integre Richterin nicht gefeit ist. Er erzählt auch die Geschichte eines Paares, das sich entfremdet hat und in eine bedrohliche Krise schlittert. Nicht zuletzt aber ist er eine kraftvolle Metapher für das Gefüge aus Schiebung und Bestechung, das immer mehr das öffentliche Leben bestimmt. Der Zynismus von Entscheidungsträgern, die ohne mit der Wimper zu zucken mit öffentlichen Geldern spielen und sich ohne Unrechtsbewusstsein bereichern.

Wenn die Realität die Fiktion noch übertrifft, ist Chabrol in seinem Element. Aber selbstverständlich gilt, was der Regisseur am Anfang von "Geheime Staataffären" konstatiert: dass Ähnlichkeiten mit realen Personen oder Ereignissen "natürlich rein zufällig" wären.

Inhalt
Richterin Jeanne Charmant (Isabelle Huppert) ist mit einem schwierigen Fall beauftragt worden. Es geht um die Unterschlagung öffentlicher Gelder, Korruption und Veruntreuung. Gedeckt wird sie von allerhöchsten Positionen der Regierung und Verwaltung. Als sich ihr Verdacht konkretisiert, und sie mit ihren Verhören in immer tiefere Abgründe vorstößt, fühlt sie zunehmende Kräfte in sich wachsen.

Je mehr sie aufdeckt, desto umfangreicher werden die ihr zur Verfügung stehenden Mittel, Druck auf die Verdächtigen auszuüben. Unausweichlich aber wird sie mit zwei entscheidenden Fragen konfrontiert: Wie weit kann sie ihre Machtbefugnisse ausbauen, bevor sie womöglich mit einer größeren Macht kollidieren? Und kann ein Mensch dem wachsenden Rausch der Macht widerstehen? Oder droht er daran zu zerbrechen?

Darsteller: Isabelle Huppert, Francois Berléand, Patrick Bruel u.a.
Buch: Odile Barski, Claude Chabrol
Regie: Claude Chabrol

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