Mindestens 100.000 gute Helferlein waren bei der spätsommerlichen "Welcome Refugees"-Party am Westbahnhof mit dabei - wenn man all den "Heldensagen" aus dem Bekanntenkreis in diversen edelgrünen bis bordeauxroten Bobo-Bezirken glauben würde. Jetzt hat sich die Begeisterung für die Flüchtlinge etwas verflüchtigt.
Auch beim Einladungs-Jubelkomitee spricht sich herum: Die Mehrheit der Syrer/Afghanen/Iraker ist zumindest ebenso gut/schlecht wie wir - unter all den Kriegs- und Wirtschaftsflüchtlingen sind sicher tolle Menschen, allerdings auch einige Kriminelle.
Wie eben in jeder ethnischen Gruppe. Kleiner, aber nicht unwichtiger Zusatz: Bei den Asylwerbern wird sich jetzt vermutlich auch noch der eine oder andere traumatisierte Deserteur, vielleicht ein eingesickerter IS-Terrorist sowie möglicherweise Chauvinisten mit einem frühmittelalterlichen und deshalb sehr gefährlichen Frauenbild finden.
Die von Rot-Grün propagierte Rosa-Ponyhof-Asylromantik glaubt jedenfalls niemand mehr - das führt nun zum nächsten großen Problem: Die Flüchtlingskoordinatoren finden kaum noch kleinere Privatquartiere für die 20.000 Migranten in Wien und müssen deshalb Massenlager für bis zu 1500 Menschen mieten. Was so nicht gut gehen kann: NIEMAND will in seiner Nachbarschaft ein Asyllager in einer Dimension von Traiskirchen. Ohne Zaun, bloß bewacht von einigen Security-Amateuren.
Klar, dass es so wie nun in Wien-Liesing auch in anderen Bezirken zu Bürgeraufständen kommen wird (und sich Strache wieder die Hände reiben kann). Und auf den Hinweis, dass mit neuen Massenquartieren das Verständnis für die geflüchteten Menschen auf Null reduziert werden könnte, kommt aus dem Wiener Rathaus nur grantige Trotzigkeit: "Was sollen wir denn sonst machen?"
Da zeigt sich ein Grundproblem: Manche Politiker bedenken ja mögliche Folgen vor ihrem Handeln. Aber in Wien hält die SPÖ-Sozialstadträtin noch immer (mittlerweile etwas isoliert) an ihrer Einladungspolitik ohne Obergrenzen fest...
Apropos einsam: An einem idyllischen Platzerl bei der Sisi-Kapelle am Himmel in Wien-Döbling verfällt ein ganzer Bauernhof. Das große Anwesen gehört - der Caritas. "Das Haus kann nicht geheizt werden und die sanitären Einrichtungen müssten erneuert werden", argumentiert der Caritas-Generalsekretär, warum der Bauernhof trotz akuter Asylquartier-Krise leer bleibt. Verkaufen will er das Anwesen, in dem sicher 50 Asylwerber leben könnten, aber auch nicht. Obwohl die 1000 Quadratmeter Döblinger Edel-Baugrund etwa 2,5 Millionen Euro bringen würden.
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