Als Erstes sprang die ältere Schwester: Die fünfjährige Patrizia wickelte sich eine Decke um den Leib und kletterte über die Brüstung. "Das Kind hatte mehrere Schutzengel", ist sich Gerhart Berger von der Polizei Jenbach sicher. "Der ausladende Ast eines Baumes bremste den Fall. Patrizia stürzte auf eine Schottereinfahrt, das dürfte den Aufprall ebenfalls gemildert haben."
Wollte jemanden holen, der auf sie aufpasst
Danach stand das Mädchen sogar noch selber auf, ging in den ersten Stock zur Nachbarin: "Plötzlich stand um acht Uhr Früh das blutverschmierte Kind vor der Tür", erinnert sich Sigrid Eichler. "Ich wusste zuerst gar nicht, was los ist. Sie sagte nur, sie wollte jemanden holen, der auf sie und ihren Bruder aufpasst."
Der kleine Bruder sprang seiner Schwester nach
Dann rannten sie in den zweiten Stock, wo sie Bruder Patrick hinter der verschlossenen Wohnungstür weinen hörten. "Doch das Weinen wurde immer leiser. Plötzlich kam auch er unten bei der Haustür herein. Ich wusste mir nicht mehr zu helfen", so die Nachbarin.
Kinder hatten mehrere Schutzengel
Ihr Gatte Erich alarmierte Polizei und Rettung. "Die Kinder hatten unwahrscheinliches Glück", sagte Einsatzleiter Alexander Narr. "Sie überstanden den Absturz mit Abschürfungen, Prellungen und einem Schock." Zur Sicherheit wurden sie in die Klinik Innsbruck gebracht, wo eine Gehirnerschütterung bei Patrizia und ein Kieferbruch bei Patrick diagnostiziert wurden.
Die Eltern werden zur Verantwortung gezogen
Gegen die Eltern ermittelt nun die Polizei wegen Verletzung der Aufsichtspflicht. "Die Mutter ging zur Arbeit, wo der Vater war, weiß ich nicht", erklärte Nachbarin Eichler. Normalerweise seien die Kinder im Kindergarten.
Philipp Neuner, Kronen Zeitung
Foto: Georg Köchler
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