Jet abgeschossen

Putin: “Werden solche Verbrechen nicht tolerieren”

Ausland
25.11.2015 08:30
Der Abschuss eines russischen Kampfflugzeugs vom Typ Su-24 durch die türkische Luftwaffe am Dienstag hat Präsident Wladimir Putin erzürnt. "Wir werden solche Verbrechen nicht tolerieren", polterte der Kremlchef und sprach von einem "Dolchstoß in den Rücken", der von "Helfershelfern von Terroristen" ausgeführt worden sei. Der erste Abschuss einer russischen (bzw. sowjetischen) Maschine durch einen NATO-Staat seit den 1950er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts verschärft die ohnehin schon gespannte Lage in der Region nochmals.

Der russische Kampfjet war Dienstagfrüh abgeschossen worden, weil er laut Angaben aus Ankara nach einem Einsatz gegen die Terrormiliz Islamischer Staat türkischen Luftraum verletzt habe. Sowohl Russland als auch Syrien dementierten dies allerdings. "Das Flugzeug befand sich während der gesamten Dauer seines Einsatzes im syrischen Luftraum", hieß es in einer Stellungnahme des russischen Verteidigungsministeriums. Laut Moskau habe der Jet für die Türkei keinerlei Gefahr dargestellt.

Türkei: "Nur den Luftraum verteidigt"
Das türkische Militär wiederum sprach davon, dass es zwei Flugzeuge zehnmal gewarnt habe, weil sie der Grenze zu nah gekommen seien. Danach habe man einen Kampfjet abgeschossen. Es handle sich dabei aber nicht um eine militärische Aktion gegen Russland im Speziellen, sondern lediglich um die Verteidigung des eigenen Luftraums. Auch Präsident Recep Tayyip Erdogan unterstrich das Recht seines Landes zur Verteidigung seiner Grenzen. Jeder müsse dieses Recht respektieren, betonte er am Dienstagabend.

Weltweite Besorgnis und NATO-Sondertreffen
International sorgte der Vorfall für Besorgnis. EU-Ratspräsident Donald Tusk rief zu Besonnenheit und einem "kühlen Kopf" auf. Die NATO-Staaten sicherten dem Bündnispartner Türkei bei einem Sondertreffen ihre Solidarität zu. Gleichzeitig warnten sie allerdings vor einer weiteren Zuspitzung der Lage. "Ich rufe zu Ruhe und zu Deeskalation auf", sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg nach der Sitzung des NATO-Rates in Brüssel.

Nach Erkenntnissen der NATO dürfte die Darstellung Ankaras zutreffen, wonach das türkische Militär den Jet nach einer Verletzung des türkischen Flugraums beschoss. Nach US-Einschätzung wurde das Flugzeug allerdings tatsächlich wie von Moskau behauptet innerhalb des syrischen Luftraums getroffen. Die Maschine sei zwar kurzzeitig im türkischen Luftraum gewesen, dort aber nicht getroffen worden, sagte ein Vertreter der US-Regierung in der Nacht auf Mittwoch. Diese Beurteilung basiere auf Wärmedaten des Jets.

Russland reagiert mit zusätzlichen Kampfjets
Russlands NATO-Botschafter Alexander Gruschko kritisierte nach der von Ankara beantragten Sondersitzung des Bündnisses, die Türkei sei für ihr Verhalten nicht verurteilt worden. Der Generalstab in Moskau teilte mit, als Reaktion auf den Vorfall würden ab sofort alle Luftwaffeneinsätze Russlands in Syrien von eigenen Kampfjets begleitet. Außerdem sei der russische Raketenkreuzer "Moskwa" angewiesen worden, vor der syrischen Mittelmeerküste Position zu beziehen und alle Ziele zu vernichten, die Russlands Luftwaffe in dem Bürgerkriegsland gefährden könnten.

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