Im Zeichen Da Vincis

Filmfestival in Cannes eröffnet

Adabei
18.05.2006 14:01
Mit Starpower und ganz im Zeichen Da Vincis haben die 59. Internationalen Filmfestspiele in Cannes begonnen. Zur Weltpremiere des Thrillers "Das Sakrileg" ("The Da Vinci Code") kamen unter anderem Oscar-Preisträger Tom Hanks, die französischen Stars Jean Reno und Audrey Tautou sowie der amerikanische Bestsellerautor Dan Brown in die Festivalstadt am Mittelmeer. Aber nicht nur Schauspieler fanden sich im Namen Da Vincis ein. Auch diverse gläubige Demonstranten kamen und protestierten gegen den viel diskutierten Film. Schauspieler Ian McKellan nahm den Kritikern allerdings den Wind aus den Segeln. Die Kirche solle den Film doch begrüßen, er beweise nämlich eindeutig, dass Jesus nicht schwul war.

In diesem Sinne ließen sich die "Da Vinci"-Anhänger weder von den offiziellen, noch von den inoffiziellen Kritikern beeindrucken. Das ganze Team erreichte die Cote d'Azur in einem "Da Vinci"-Sonderzug von der Waterloo-Station in London ohne Zwischenhalt und stellte damit einen Rekord für die längste Non-Stopp-Zugreise auf.

"Sakrileg" fällt bei Kritikern durch
Die Verfilmung des umstrittenen Dan-Brown-Bestsellers ist bei den Kritikern in Cannes unterdessen durchgefallen. Bereits vor der Weltpremiere am Mittwochabend bei dem Festival an der französischen Riviera hatte die 125-Millionen-Dollar-Produktion die Presse nicht beeindrucken können. Darsteller Tom Hanks und Ian McKellen verteidigten den Streifen hingegen.

Filmexperten fanden wenig versöhnlichen Worte. Der Roman schildert die Geschichte einer Verschwörung, wonach die Katholische Kirche über Jahrhunderte vertuschen wollte, dass Jesus mit Maria Magdalena verheiratet war und mit ihr ein gemeinsames Kind hatte. Die Familie soll demnach bis heute existieren.

"Gotteslästerlichen Inhalt"
Proteste gläubiger Christen gegen den "gotteslästerlichen Inhalt" des Films wie in Italien, Griechenland, den USA oder auf den Philippinen waren in Frankreich nicht zu erwarten. Der für Cannes zuständige Bischof ließ im Vorfeld erklären, er setze mehr auf inhaltliche Auseinandersetzung als auf plakative Aktionen. "Wir sollten unsere Fenster so weit wie möglich öffnen, um frische Luft hereinzulassen - sei es von alten Meistern oder von neuen Regisseuren", gab der Jury-Präsident Wong Kar Wai aus China als Motto für den Wettbewerb aus.

Ein Vorsatz, der perfekt für das diesjährige Programm zu passen scheint: Bekannte europäische Namen wie Pedro Almodovar, Ken Loach, Nanni Moretti oder Aki Kaurismäki laufen in der Konkurrenz neben jungen Filmemachern wie Sofia Coppola, Richard Linklater oder Guillermo del Toro. Insgesamt bietet der Wettbewerb 20 Produktionen aus 13 Ländern. Deutsche Filme sind in diesem Jahr nicht dabei, sondern laufen in Nebenreihen.

Zu den kommerziellen Top-Ereignissen des Festivals gehören neben "Das Sakrileg" auch zwei andere große US-Produktionen, die mit viel Rummel auf den Straßen von Cannes beworben werden: Das Effektspektakel "X-Men: The Last Stand" und der Animationsfilm "Over The Hedge" ("Ab durch die Hecke"). Bruce Willis, Halle Berry, Hugh Jackman sollen hier die Fans beglücken. Schon am Tag vor der Eröffnungszeremonie haben sich die treuesten Festivaliers an der legendären Treppe zum Palais mit Trittleitern, Klappstühlen und Thermoskannen eingerichtet, um Abend für Abend das Defilee der schönen Frauen in Abendkleidern und der Männern im Smoking zu bejubeln.

Die schönsten Pics der Cannes-Eröffnung gibt's rechts in der Linkbox!

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(Bild: kmm)



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