Glawischnig im ORF:

“Traiskirchen-Verwaltung sollen Profis übernehmen”

Österreich
10.08.2015 22:06
Auch im dritten ORF-"Sommergespräch" am Montag war das Flüchtlingsthema prominent vertreten. Der Lösungsansatz der grünen Klubobfrau Eva Glawischnig: Die Verwaltung des bis zum jüngst verfügten Aufnahmestopp heillos überfüllten Erstaufnahmezentrums Traiskirchen solle in die Hände von "Profis" kommen - konkret nannte Glawischnig Rotes Kreuz, Caritas und Diakonie. Außerdem führe kurzfristig kein Weg daran vorbei, "mehr Geld in die Hand zu nehmen".

Schon vor zehn Jahren hätten die genannten Organisationen dem damaligen ÖVP-Innenminister Ernst Strasser angeboten, die Flüchtlingsbetreuung in Traiskirchen zu übernehmen. Dieser habe das abgelehnt und stattdessen private Firmen engagiert - ein Fehler, wie sich nun herausgestellt habe. Gleichzeitig solle mehr Geld für die Betreuung der Asylwerber in die Hand genommen werden, schließlich würden die Hilfsorganisationen ihre Arbeit großteils mit Spendengeldern finanzieren, so Glawischnig.

Hypo-Beschwerden "kann ich im TV gar nicht wiederholen"
Von ORF-Innenpolitikchef Hans Bürger auf die Konkurrenzsituation mit der FPÖ bei den kommenden Wahlen angesprochen, meinte die Grünen-Chefin, die Freiheitlichen seien eine "Partei mit Korruptionshintergrund". Was sie in Kärnten im Zuge des Hypo-Debakels von der Bevölkerung hören habe müssen, könne sie "im Fernsehen gar nicht wiederholen". In der Asyldebatte "machen uns die Freiheitlichen in jeder Gemeinde nur die Arbeit schwer". Auf die Frage im abschließenden Wordrap, wann sie mit FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache auf ein Bier gehen würde, sagte sie: "Nie."

Dass die Grünen "zu brav" auftreten würden und daher in den Umfragen großteils weit hinter der FPÖ zurücklägen, wie von Bürger in den Raum gestellt, wies Glawischnig zurück: "Ein Rolf Holub oder ein Werner Kogler sind alles andere als brav gewesen."

Auf Obamas Spuren: "Kein Planet B"
Bei den klassischen grünen Themen nahm Glawischnig Anleihen an US-Präsident Barack Obama: "Wir haben keinen Planeten B", so die Grünen-Chefin - wortgleich hatte Obama vor wenigen Tagen die neuen US-Klimaziele präsentiert. Sie entwarf ein düsteres Zukunftsszenario, wenn der Klimawandel nicht gestoppt werde: Die Durchschnittstemperatur in Österreich würde bis zum Ende des Jahrhunderts um sechs Grad steigen - "ein Klima wie in Südspanien", das habe "massive Auswirkungen auf meine Kinder und Enkelkinder".

Ob - und wenn ja, mit welchem Kandidaten - die Grünen im kommenden Jahr in die Bundespräsidentschaftswahl gehen, wollte Glawischnig nicht beantworten. Ihr Vorgänger an der Parteispitze, Alexander Van der Bellen, wurde zuletzt mehrfach als Anwärter kolportiert. Glawischnig sagte, sie würde sich eine Kandidatur "sehr wünschen", wolle Van der Bellen aber auch "die Zeit geben, sich das zu überlegen". Immerhin hätten sich auch die anderen Parteien noch nicht entschieden.

"Soll ich Van der Bellen die Zigaretten wegnehmen?"
Auf die Frage, ob die Grünen Druck auf ihren Ex-Langzeitchef machen würden, sich bezüglich einer Kandidatur zu deklarieren, sagte Glawischnig scherzhaft: "Wie stellen Sie sich das vor, auf Herrn Van der Bellen Druck auszuüben? Soll ich ihm die Zigaretten wegnehmen?"

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Die bisherigen ORF-"Sommergespräche":

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