Tsipras will Votum

Griechen plündern die Bankomaten, Bargeld geht aus

Wirtschaft
27.06.2015 10:47
Griechenland geht das Geld aus: In der Nacht auf Samstag bildeten sich lange Schlangen vor den Bankomaten im ganzen Land. Das Bargeld wird knapp, unbestätigten Meldungen zufolge geben die Geldautomaten nur noch 100 Euro pro Karte aus. Dennoch lässt Ministerpräsident Alexis Tsipras die internationalen Geldgeber zappeln. Er will das griechische Volk am 5. Juli über die verlangten Reformen abstimmen lassen.

Er werde die Gläubiger bitten, das Ende Juni auslaufende Hilfspaket um einige Tage zu verlängern, sagte Tsipras in der Nacht auf Samstag im griechischen Fernsehen. Das Volk solle "ohne Erpressung" entscheiden, ob es die Vorschläge der Euro-Partner akzeptieren könne. Tsipras hatte nach intensiven Verhandlungen mit den Gläubigern eine Dringlichkeitssitzung seines Kabinetts einberufen. Er sagte, seiner Regierung sei ein Ultimatum gestellt worden, das nicht mit den Werten Europas vereinbar sei.

Die griechische Regierung teilte zudem mit, dass die Banken am Montag öffnen würden und es keine Pläne für Kapitalverkehrskontrollen gebe. Dennoch bildeten sich bereits in der Nacht auf Samstag lange Schlangen vor den Geldautomaten. Auf Twitter wurde berichtet, dass die Menschen so viel Bargeld abhoben, wie nur möglich. Unbestätigten Meldungen zufolge wurden die Behebungen in manchen Teilen des Landes auf 100 Euro pro Karte begrenzt.

Einige Bankomaten waren wegen des Ansturms leer, berichteten Augenzeugen. Viele Griechen fürchten, dass egal was das Ergebnis des Referendums sein werde, ein Austritt Griechenlands aus der Eurogruppe unabwendbar sei und heben soviel Geld wie möglich ab.

Sondertreffen am Samstag
Tsipras' nächtliche Ankündigung erfolgte vor einem für Samstag geplanten Sondertreffen der Finanzminister der Eurozone. Die EU-Staats- und Regierungschefs hatten Tsipras aufgefordert, sich bis zum Treffen der Finanzminister mit den drei Institutionen aus Internationalem Währungsfonds (IWF), Europäischer Zentralbank (EZB) und EU-Kommission zu einigen. Dieser hatte die Vorschläge der Gläubiger allerdings zuletzt abgelehnt.

Ohne weitere Hilfen der Gläubiger steht Griechenland vor der Staatspleite. Die verlangten Einsparungen und Steuererhöhungen, mit denen die Wirtschaft wettbewerbsfähiger gemacht werden soll, sind in dem hoch verschuldeten Land verhasst. Tsipras wurde mit dem Versprechen gewählt, den Sparkurs zu beenden.

Auf dem Verhandlungstisch lag zuletzt ein neues Angebot der Institutionen. Dieses sieht eine Verlängerung und Aufstockung des derzeitigen Kreditprogramms bis November vor - vorausgesetzt, Athen verpflichtet sich zu Privatisierungen, Kürzungen bei den Pensionen sowie einer Erhöhung der Mehrwertsteuer.

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