Laut Berichten:

IS-Miliz tötete offenbar über 300 Jesiden im Irak

Ausland
03.05.2015 09:23
Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) haben unbestätigten Berichten zufolge im Nordirak zahlreiche Jesiden getötet. Die jesidische Fortschrittspartei gab die Zahl der Opfer am Samstag mit mehr als 300 an, die nicht-staatliche Menschenrechtskommission im Irak mit rund 70.

Zu den Ermordungen der Mitglieder der uralten religiösen Minderheit kam es demnach am Freitag in der Stadt Tal Afar, die nahe der vom IS kontrollierten Millionenmetropole Mossul liegt. Eine unabhängige Bestätigung dafür gab es zunächst nicht.

Die Jesiden lebten bisher vor allem in der Gegend um Mossul und im nahe gelegenen Sinjar-Gebirge. Beim IS-Vormarsch in die Region waren vergangenen Sommer nach Angaben der Jesiden rund 500.000 Menschen geflohen. Einem Mitglied der Menschenrechtskommission zufolge werden noch mindestens 3.000 Jesiden von den radikalen Sunniten gefangen gehalten. Entkommene Frauen hatten der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch von systematischen Vergewaltigungen, Misshandlungen, Zwangsehen und Zwangsübertritten zum Islam berichtet.

Muslime betrachten Jesiden als "Teufelsanbeter"
Im Dezember hatten kurdische Peschmerga-Kämpfer die IS-Miliz aus der Stadt Sinjar vertrieben. Seither wurden in der Gegend mehrere Massengräber mit den sterblichen Überresten von Jesiden gefunden. Viele Muslime betrachten die Jesiden als "Teufelsanbeter", weil sie auch den "Engel Pfau" als zentrale Figur ihres Glaubens verehren. Der IS bezeichnet die Jesiden als "Ungläubige", die zu töten sind.

Irakische Offizielle machen den IS zudem für eine Reihe von Anschlägen in Bagdad in den vergangenen Tagen verantwortlich. Erst am Samstagabend starben in der Hauptstadt bei einem Autobombenanschlag laut Polizei mindestens 13 Menschen. Demnach detonierte ein mit Sprengstoff beladener Wagen vor einem Restaurant im Stadtzentrum. Mindestens 40 Menschen seien dabei verletzt worden. Am Vortag hatte es 23 Tote bei drei ähnlichen Anschlägen in Bagdad gegeben.

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