Vergeltungsschlag

Aufständische töten in Indien über 60 Dorfbewohner

Ausland
24.12.2014 06:00
Im Nordosten Indiens haben Aufständische am Dienstag mehrere Dörfer angegriffen und dort mindestens 61 Menschen getötet. Bewaffnete des Volksstammes Bodo seien in fünf koordinierten Attacken in Dörfer gestürmt, wo sie die Bewohner aus ihren Häusern zwangen und erschossen, berichtete die Polizei. Unter den Opfern seien auch mehrere Kinder.

Den Angaben zufolge wurden 80 Menschen verletzt, 20 von ihnen seien in lebensbedrohlichem Zustand. Die Polizei machte die verbotene Gruppierung Nationale Demokratische Front von Bodoland (NDFB) für die fünf Angriffe verantwortlich. Diese kämpft seit Jahrzehnten für die Unabhängigkeit bzw. mehr Selbstverwaltung. Polizeiinspektor S.N. Singh sagte, möglicherweise gebe es weitere Opfer. Einige abgeschiedene Gebiete hätten die Sicherheitskräfte noch nicht erreicht.

In dem an der Grenze zu Bhutan und Bangladesch gelegenen Unionsstaat streiten sich Bodos, andere Ureinwohnern und muslimische Siedler schon seit Jahrzehnten um Land, oftmals gewaltsam. Die Polizei vermutet, dass jüngste Friedensgespräche der Regierung mit Teilen der NDFB Grund für die Massaker gewesen sein könnten: Einige Hardliner der Gruppierung lehnen die Verhandlungen ab.

War Aktion ein Vergeltungsschlag?
Die Polizei geht aber auch davon aus, dass die Aufständischen einen Vergeltungsschlag durchführten. Die Sicherheitskräfte waren jüngst verstärkt gegen die Guerilla-Kämpfer vorgegangen. Die Zeitung "Times of India" berichtete, die Aufständischen könnten die Dorfbewohner verdächtigt haben, Informationen über ihre Verstecke an die Sicherheitskräfte weitergegeben zu haben.

Premierminister Narendra Modi bezeichnete die Angriffe als "feigen Akt". Nach seinen Angaben wird Innenminister Rajnath Singh nach Assam reisen, um sich selbst ein Bild von der Lage zu machen. Präsident Pranab Mukherjee erklärte, "solche terroristischen und gewalttätigen Handlungen müssen mit starker Hand unterdrückt werden".

Angreifer kamen in Armeeuniformen
Die Toten seien Angehörige von Stammesvölkern, die in den Teeplantagen der Region arbeiteten, berichtete der Sender NDTV. Attackiert worden seien am Dienstag Dörfer in den Distrikten Sonitpur und Kokrajhar unweit der Grenze zu Bhutan. Die Angreifer kamen demnach in Armeeuniformen und mit Sturmgewehren, rissen die Türen der Strohhütten auf und begannen zu schießen. Einige Bewohner, darunter viele Frauen, seien auch aus den Hütten gezerrt und aus nächster Nähe erschossen worden.

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