"Leiste gute Arbeit"

Russlands Capello will trotz WM-Aus weitermachen

Sport
27.06.2014 12:00
In Brasilien wollte Russland Werbung in eigener Sache machen. Erstmals seit dem Ende der Sowjetunion sollte in einer nicht allzu schweren Gruppe das Achtelfinale einer WM erreicht werden. Doch die Mannschaft des WM-Gastgebers 2018, in der im Herbst beginnenden Qualifikation für die EM 2016 Gegner von Österreich, musste schon nach der Gruppenphase sieglos die Heimreise antreten. Trainer Fabio Capello will trotzdem weitermachen.

Ein 1:1 am Donnerstag in Curitiba gegen Algerien besiegelte die nächste russische WM-Vorrunden-Pleite nach 1994 und 2002. Die frühe 1:0-Führung durch Alexander Kokorin (6.) hielt nicht, ein neuerlicher Patzer von Torhüter Igor Akinfejew ermöglichte Islam Slimani den Ausgleich (60.). Trotz drei enttäuschender Auftritte will Teamchef Fabio Capello die "Sbornaja" in die EM-Qualifikation, im Rahmen derer die Russen am 15. November in Österreich gastieren, und die Heim-WM in vier Jahren führen. Sein Resümee der bisherigen zwei Jahre als russischer Teamchef: "Ich glaube, ich habe gute Arbeit geleistet."

Rücktritt kein Thema
Ein Rücktritt ist für Capello jedenfalls kein Thema. "Wenn sie mich weiter wollen, mache ich weiter", sagte der, Italiener, mit 68 Jahren ältester Trainer der WM in Brasilien. Sollten es sich die Verantwortlichen in Russland anders überlegen, wird es teuer. Denn nachdem Capello die Auswahl erstmals seit zwölf Jahren wieder zu einer WM-Endrunde geführt hatte, wurde erst im Jänner sein Vertrag um vier Jahre verlängert. Der Kontrakt bringt ihm laut Informationen der Tageszeitung "Daily Mail" angeblich mehr als acht Millionen Euro pro Jahr ein.

Mit Nationalteams hat Capello allerdings nicht an seine Klub-Erfolge mit Meistertiteln in Italien (Milan) und Spanien (Real Madrid) und den Champions-League-Triumph mit AC Mailand anschließen können. Die Frage nach dem frühen WM-Aus erst mit England 2010 (im Achtelfinale) und nun mit Russland konterte er kühl: "England habe ich zur EM und zur WM geführt. Und Russland ist erstmals seit zwölf Jahren wieder qualifiziert gewesen."

Gutes Algerien, böse Schiris
Vielmehr lobte er sein Team nach dem 1:1 gegen Algerien ("Wir haben keinen Fehler gemacht und gut gespielt") und fand auch schnell Gründe für das Scheitern. Sein Zorn richtete sich gegen die Schiedsrichter. Der Freistoß der Algerier, der zum Tor geführt hat, wäre nicht zu geben gewesen, und "das war vorher ein Foul an uns. Wie schon auch im Spiel gegen Belgien". Und den beim Ausgleich patzenden Torhüter Akinfejew nahm er vehement in Schutz: "Er ist von einem Laserpointer geblendet worden."

Russische Medien kritisieren Capello
Russlands Presse glaubt indes in Capello einen der Schuldigen für das enttäuschende Abschneiden gefunden zu haben. "Wir erleben den Abgang eines einst großen Trainers, der in einer früheren Etappe seiner Karriere stehen geblieben ist - unfähig, mit der neuen Zeit zu gehen", schrieb "Sowjetski Sport" und lieferte die Gründe für das unerwartete Aus gleich mit: "Die russische Mannschaft hat zu keinem Zeitpunkt einen WM-würdigen Fußball gespielt. Die Sbornaja war eines der schwächsten und einfallslosesten Teams des Turniers."

Auch für den "Sport Express" war Capello der Schuldige: "Man möchte vor Scham versinken. Capello hat in der Mannschaft ein Klima der Verunsicherung geschaffen. Das Traurigste daran ist, dass sein Vertrag in Russland noch bis 2018 läuft und nichts darauf hindeutet, dass er seinen Stil ändern will."

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(Bild: KMM)



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