OSZE-Beobachter frei
“Es herrschen Glück und große Erleichterung”
Die letzten zwei Nächte seien "wirklich hart" gewesen, sagte Schneider angesichts der Kämpfe zwischen ukrainischen Soldaten und prorussischen Separatisten. "Wir sind froh, dass wir endlich draußen sind. Uns geht es den Umständen entsprechend gut. Wir haben die Feuergefechte der letzten Tage direkt mitbekommen, das möchte ich keinem zumuten." Am Ende sei aber dank der Zusammenarbeit aller maßgeblichen Akteure alles gut gegangen, erklärte der Oberst.
Deutsche Regierung "froh und erleichtert"
Auch die deutsche Bundesregierung zeigte sich erleichtert über die Freilassung der Mitarbeiter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa. Außenminister Frank-Walter Steinmeier sagte in Berlin, er sei "froh und erleichtert". Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen äußerte ihre "Hochachtung" dafür, wie das Team "diese schwierige Zeit" gemeistert habe. Am späten Abend empfing von der Leyen dann die Männer auf dem Berliner Flughafen Tegel zusammen mit den Verteidigungsministern aus Tschechien und Dänemark sowie Regierungsvertretern aus Polen.
Berichte über neue Gewalt in der Ostukraine
Indes sollen nach der Freilassung der OSZE-Beobachter bei neuen Gefechten in der ostukrainischen Stadt Slawjansk wieder mehrere Menschen getötet worden sein. Ein Sprecher der moskautreuen Aktivisten sagte am Samstag der russischen Staatsagentur Itar-Tass, elf Zivilisten und vier Bewaffnete seien ums Leben gekommen. Die Separatisten erklärten, militante Ultranationalisten hätten im Schutz der ukrainischen Regierungstruppen auf unbewaffnete Bürger geschossen. Eine unabhängige Bestätigung gab es dafür nicht.
In der Stadt Kramatorsk im Osten des Landes brachten ukrainische Truppen einen Fernsehturm und das Hauptquartier des Geheimdienstes unter ihre Kontrolle. Russische Medien berichteten über nächtliche Kämpfe in der Umgebung der Stadt. Demnach sollen Krankenhäuser einen Toten und neun Verletzte registriert haben. Nach Angaben der Separatisten wurden drei ihrer Kämpfer und zwei Zivilisten getötet.
Trauer um Dutzende Tote nach Brand in Odessa
Die Unruhen sind mittlerweile auch auf die Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer übergesprungen. In der bisher von Kämpfen verschonten Stadt waren am Freitag mehr als 40 Menschen bei Straßenschlachten und beim Brand eines Gewerkschaftsgebäudes gestorben. Dorthin hatten sich prorussische Demonstranten zurückgezogen. Am Samstag legten Passanten Blumen vor dem ausgebrannten Gebäude nieder. In den Krankenhäusern bildeten sich Schlangen von Menschen, die Blut spenden wollten.
EU: "Die Verantwortlichen müssen vor Gericht"
Die EU forderte am Samstagabend eine "unabhängige Untersuchung" der Gewaltakte in Odessa. Die Außenbeauftragte Catherine Ashton rief die Konfliktparteien zu "größtmöglicher Zurückhaltung" auf. Die Tragödie von Odessa solle nicht "für mehr Hass, Teilung und sinnlose Gewalt" instrumentalisiert werden. Die Tatsachen müssten nun ergründet werden "und diejenigen, die verantwortlich für diese Straftaten sind, müssen vor Gericht gestellt werden", betonte Ashton.
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