Lehrer und Direktoren in Wiener Volksschulen schlagen Alarm: Immer mehr Kinder starten ohne Deutschkenntnisse ins Schulleben. Dabei sind viele Schüler bereits in Österreich geboren und haben den Kindergarten besucht. Ein Vergleich der Bundesländer spricht ebenso Bände.
Auch wenn gerade die Ferien beginnen: Diese Zahlen erschrecken. Mit dem Stichtag 1. Oktober 2025 gelten in Wiens öffentlichen Volksschulen 15.650 Kinder als außerordentliche Schüler. Das sind jene, die dem Unterricht wegen fehlender Deutschkenntnisse nicht folgen können.
Die größte Gruppe stammt aus Syrien: 4786 Schüler. Dahinter folgen Kinder mit österreichischer Staatsbürgerschaft (3483), Rumänien (880), Ukraine (718), Serbien (704) und der Türkei (679). Auch Afghanistan (530) und Bulgarien (453) liegen weit vorn. Besonders brisant: Bei Schulneulingen sind die Zahlen noch ärger. 21.485 Kinder begannen heuer die Schule, 50,9 Prozent, also mehr als die Hälfte, gelten als außerordentlich.
3348 Kinder aus Syrien
Ein Blick auf das Geburtsland dieser Kinder zeigt: 52,4 Prozent sind in Österreich geboren. 3348 stammen aus Syrien, 510 aus der Ukraine. Die Zahlen gehen aus einer Anfragebeantwortung von Bildungsstadträtin Bettina Emmerling (NEOS) hervor.
Mehr als die Hälfte dieser Volksschüler ist in Österreich geboren. 20,4 Prozent haben die heimische Staatsbürgerschaft und verstehen trotzdem kein Deutsch.

Harald Zierfuß, ÖVP
Bild: GARIMA SMESNIK
ÖVP-Bildungssprecher Harald Zierfuß: „Mehr als die Hälfte dieser Volksschüler ist in Österreich geboren. 20,4 Prozent haben sogar die österreichische Staatsbürgerschaft und verstehen trotzdem kein Deutsch.“
Erstaunlich ist, dass viele dieser Schüler im Schnitt 2,7 Jahre einen Wiener Kindergarten besucht haben.
Wien weit stärker belastet als andere Bundesländer
Warum es an Sprachfähigkeiten mangelt, darauf weisen Daten der Statistik Austria hin. Außerhalb des Unterrichts – in den Familien, Pausen etc. – unterhalten sich 70 Prozent der Kinder in öffentlichen Pflichtschulen in einer ausländischen Sprache. Der Wert ist teils dreimal so hoch wie in anderen Bundesländern.
Agenda-Austria-Expertin Carmen Treml fordert, die Eltern stärker in die Pflicht zu nehmen. „Deutsch muss die Alltagssprache sein.“ Wie? Durch mehr Aufklärung. Hartnäckigen Verweigerern die Sozialleistungen zu streichen, hält Treml allerdings für „schwierig“.
Deutsch muss die Alltagssprache sein. Auch die Eltern gehören stärker in die Pflicht genommen.

Carmen Treml, Agenda Austria
Bild: Markus Rössele
Ein Emmerling-Sprecher verweist auf 400 zusätzliche Sprachförderkräfte 2025, gibt aber auch zu bedenken, dass Wien mit 208 Prozent die Asylquote deutlich übererfülle. „Die Last ist nicht fair verteilt.“ Eine gewisse Abhilfe könnte dabei eine Residenzpflicht bringen, damit nicht alle so schnell wie möglich nach Wien ziehen.
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