Mahnwache in Wien

Trauer um Jenni: „Du kommst endlich nach Hause“

Wien
15.12.2025 10:12

Kerzen, Blumen und Tränen: Rund 500 Menschen versammelten sich am Sonntagabend am Wiener Heldenplatz, um Jennifer Scharinger zu gedenken – jener jungen Studentin, deren Verschwinden Österreich jahrelang erschütterte. Acht Jahre lang blieb ihr Schicksal ungeklärt, bis ihr „Ex“ den Mord gestanden hat. 

Organisiert wurde die bewegende Mahnwache von der Musikerin Oska (bürgerlich Maria Burger), die die Familie Scharinger seit Jahren begleitet. „Nach acht Jahren Ungewissheit kann Jennys Familie endlich anfangen zu trauern“, hieß es in ihrer Aussendung. Worte, die unter die Haut gingen.

Ohne Leiche fehlten Beweise
Oska fand im Ö1 Journal klare Worte: Schon früh habe es viele Hinweise gegeben, doch entscheidende Fragen seien unbeantwortet geblieben. „Ich glaube, es sind ganz am Anfang, wirklich Fehler passiert“, meint die Musikerin. Der damalige Freund der Studentin geriet zwar rasch ins Visier der Polizei – unter anderem, weil er sich über K.-o.-Tropfen informiert hatte und immer wieder auffällig war. Doch ohne Leiche und ohne Zeugen fehlten den Ermittlern die Beweise für eine Festnahme.

Das Wiener Landeskriminalamt wies Kritik zurück und verwies auf die schwierige Beweislage. Erst Jahre später brachte ein Geständnis die bittere Wahrheit ans Licht. Für die Polizei gilt damit einer der größten ungelösten Kriminalfälle Österreichs nun als geklärt. Jennifers Mutter suchte jahrelang verzweifelt nach ihrer Tochter. Zuletzt übergab sie der Polizei brisante Chatverläufe, in denen der Ex-Freund angeblich schilderte, wie ein „perfekter Mord“ begangen werden könne. Kurz darauf das Geständnis.

„Sind wir allen Frauen schuldig“
Bei der Mahnwache wurde nicht nur getrauert, sondern auch Kritik geübt. Rosa Logar, Gründerin des ersten österreichischen Frauenhauses, forderte eine unabhängige Untersuchungskommission. Man müsse als Gesellschaft erkennen, wo Frauen nicht ausreichend geschützt würden. „Das sind wir Jenni und allen Frauen, die getötet worden sind schuldig“, sagte sie.

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Jenni, wir können dich endlich beerdigen. Jenni, du kommst endlich nachhause. Jenni, dein Leben war kostbar. Du wirst nie vergessen werden. Wir vermissen dich.

Oska (Maria Burger)

Auch Klaudia Frieben vom Österreichischen Frauenring fand deutliche Worte. Nach jedem Femizid kehre man viel zu schnell zur Tagesordnung zurück. Die Zahlen seien erschütternd: Seit Jennifers Tod wurden in Österreich 218 Femizide gezählt.

Lichtermeer am Heldenplatz
Musik, Reden und ein Lichtermeer gaben der Mahnwache einen würdevollen, aber zugleich erschütternden Rahmen. Besonders bewegend waren die Worte von Oska: „Jenni, wir können dich endlich beerdigen. Jenni, du kommst endlich nachhause. Jenni, dein Leben war kostbar. Du wirst nie vergessen werden. Wir vermissen dich.”

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