Volkstheater Wien

Zwangsoriginell in Ödön von Horváths „Wiener Wald“

Kritik
13.12.2025 09:27

Das Volkstheater amalgamiert Horváths „Geschichten aus dem Wiener Wald“ mit Johann-Strauss-Musik und tauscht die Geschlechter der Rollen.

kmm

Komplett misslungen, wie kürzlich Schnitzlers „Traumnovelle“ am selben Ort, ist dieser Horváth nicht. Ein Ereignis, wie es die neue Volkstheaterdirektion zum Aufbau eines Repertoires braucht, sind diese „Geschichten aus dem Wiener Wald“ aber auch nicht.

Eher ein originelles, tendenziell zwangsoriginelles Experiment: Der unzerstörbare Text, stark gekürzt und durch 80 pausenlose Minuten gejagt, wird mit Hilfe eines Kammerorchesters im Dreivierteltakt durchrhythmisiert, um den titelgebenden Strauß-Walzer einzubeziehen. Das gelingt der Regisseurin Rieke Süsskow nur fallweise, eher beschränkt sich der Effekt auf Begleitdudeln. Horvaths Melodie, für die man nicht einmal Österreicher braucht, wird verfehlt.

Die Frauenrollen sind mit Männern besetzt und umgekehrt. Den Männern soll damit das Gefühl des Ausgeliefertseins vermittelt werden. Aber diesen Schematismus braucht Horváth, der Frauen verstand wie nur noch Euripides, Mozart und Ibsen, erst recht nicht. So gelangen im grell karikierenden, aber farbarmen Ensemble am ehesten Maximilian Pulsts Marianne, Andrej Agranovskys Valerie, Sanna Schmids Mutter und Nick Romeo Reimanns Großmutter zu eindringlichen Momenten.

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