Poetisch und kritisch

„Größenwahn und Ängste“: Die Codes des Alchemisten

Kärnten
08.12.2025 12:00

Klagenfurt: Aus der Vogelperspektive blickt Gernot Fischer-Kondratovitch poetisch, leise und kritisch hinab auf die Erde in der BV-Galerie, wo „Terra Coleoptera“ den Blick vermisst.

Der Blick von oben, als würde man schweben und aus einem Traum hinabschauen auf sich selbst, auf eine andere Realität, auf ein subjektives Bezugssystem, das Wirklichkeit transkribiert und in Zahlen, Daten, Muster und/oder Buchstaben übersetzt. Daran arbeitet Gernot Fischer-Kondratovitch schon lange.

„Aus der Sicht eines Engels“
Dafür hat er seine Spaziergänger einst „Über den großen Platz der Zeit“ geschickt. Jetzt haben Fakten und eine Bilderflut, „von der wir tagtäglich umgeben sind“, jene Schriftbilder ersetzt – um als Bildgrund und Inhaltsträger verrätselte Zahlen- und Buchstabencodes zu offenbaren, aus denen Fischer-Kondratovitch persönliche Algorithmen schält, die er jedem Individuum zuweist. „Ich will den alltäglichen Massenwahnsinn bildhaft aus der Sicht eines Engels bearbeiten“, sagt er und öffnet erneut sein fremdes und doch so vertrautes Land dem staunenden Blick.

Persönliche Algorithmen: Zahlen- und Buchstabencodes.
Persönliche Algorithmen: Zahlen- und Buchstabencodes.(Bild: Gernot Fischer-Kondratovitch)
Verrätselt, poetisch und vielschichtig: „Digital Codes“.
Verrätselt, poetisch und vielschichtig: „Digital Codes“.(Bild: Gernot Fischer-Kondratovitch)
Die Bilder zeigen das fragile Gleichgewicht von Mensch und Natur.
Die Bilder zeigen das fragile Gleichgewicht von Mensch und Natur.(Bild: Gernot Fischer-Kondratovitch)

Das Wortspiel mit Terra (Erde) und Coleoptera (Käfer/Schmuckflügler) verortet die gleichnamige Werkserie aber nicht nur kongenial in ihrer vielschichtigen Bedeutungsebene, die der fragilen Beziehung zwischen Mensch und Natur ein hoch ästhetisches Loblied singt, das nach Wehmut und Leere klingt.

Werk eines virtuosen Alchemisten
Der Größenwahn und des Menschen Ängste irrlichtern wie Elmsfeuer durch den surrealen Realismus des Villachers, egal mit welchen malerischen Mitteln er Geschichten erzählt, die in der Wirklichkeit siedeln und doch so weit über ihre Grenzen wachsen, weil hier ein virtuoser Alchemist am Werk ist.

Verrätselt sind seine Werke alle. Und doch ist der Zugang zu ihnen so leicht, wenn man sich fallenlässt und seinen Beziehungsrahmen auf eine andere Größenordnung eicht. Dann kann es sein, dass man plötzlich selbst über riesige, leuchtende Insektenflügel geht, hinter Codes die Matrix spürt und den langen scharfen Schatten sieht, der unser schmales Sein als unveränderbare Größe begleitet. In der BV-Galerie von 11. Dezember – 26. Jänner.

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