1800 Jahre alt!

Post-Michl fand versteinertes Fichtenbäumchen

Kärnten
06.12.2025 11:00

Beim Plaudern mit einem Freund auf dessen Feld fiel dem Post-Michl ein  verkrüppeltes Bäumchen auf. Er bat um „das Zeug“, brachte es auf die Uni – und wurde mit einer überraschenden Wahrheit belohnt.

Im dritten Jahrhundert lebten Römer in Osttirol, bauten Straßen, wehrten sich gegen die einfallenden Alemannen... und in Obertilliach wuchs an der Baumgrenze auf etwa 2000 Meter Höhe eine Fichte.

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Nur 1 Meter 20 groß war das gefundene Bäumchen. Es ist 115 Jahre lang gewachsen, oben an der Baumgrenze. Dann wurde es heruntergeschwemmt. Wodurch ist unklar.

Michael Annewanter

2006 plauderte Michael Annewanter, besser bekannt als Post-Michl und Mitglied des Chronisten-Teams, mit einem Freund, der auf seinem Acker arbeitete und ein verkrüppeltes Fichtenbäumchen ausgegraben hatte. „I hab g’fragt, ob i das Zeug haben darf und es einem Professor von der Uni Innsbruck gegeben“, so Annewanter. Das Holzstück wurde dendrochronologisch untersucht. Dabei vergleichen Wissenschaftler das Baumringmuster bekannter Proben mit Proben unbekannten Alters aus demselben geografischen Gebiet. Finden sie eine Übereinstimmung, können sie das Holz datieren und weitere Geheimnisse lüften, beispielsweise wie das Klima zu der Zeit war oder ob es einen Insektenbefall gegeben hat.

Mit einer dendrochronologischen und weiteren Analysen konnten Experten an Unis und Instituten in Innsbruck, Wien und Groningen in den Niederlanden den Fund datieren: „Die Fichte ist 115 Jahre lang gewachsen und wurde vor etwa 1800 Jahren nach Obertilliach auf 1350 Meter herunter geschwemmt – durch eine Mure oder Lawine, durch einen Erdrutsch oder ein Erdbeben“, weiß der Michl. „Im sumpfigen Boden ohne Luft hat sich das Holz 1800 Jahre gehalten.“

Annewanter hofft, es wird noch besser erforscht, was im 3. Jahrhundert in Osttirol los war: „In Südtirol und Kärnten kam es zur Erosion, wohl auch in Osttirol. Man müsste Bohrungen durchführen.“

Ausstellung jeden Tag zu sehen
Zu sehen sind die Holzfunde noch bis Ende März 2026 im Vorraum der Raika in Obertilliach – Zugang jederzeit möglich. „An der versteinerten Fichte sieht man mit freiem Auge kaum Jahresringe, daher hab ich zur Erklärung und zum Vergleich ein Stück einer 200 Jahre alten Lärche dazugelegt in die Vitrine“, erklärt Annewanter die kleine, aber besondere Ausstellung.

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