Vor dem zweiten Prozess: Finanzjongleur René Benko sitzt in Innsbruck mit einem Mitglied der Rocker-Gang Hells Angels in U-Haft – und verschanzt sich hinter Aktenbergen. Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser wartet indessen auf die Fußfessel und holt sich beim Hofgang den ganz besonderen Kick.
Am 23. Jänner klickten für Signa-Gründer René Benko in seinem Innsbrucker Innenstadtbüro die Handschellen. Einen Tag später verhängte eine Richterin in Wien die Untersuchungshaft. Seither sitzt der Finanzjongleur hinter Gittern. Erst in der Justizanstalt Josefstadt in Wien, seit Oktober im sogenannten „Ziegelstadel“ in der alten Heimat. Dorthin war der 48-jährige Tiroler vor dem ersten Prozess wegen betrügerischer Krida überstellt worden.
Das erste Urteil – 24 Monate unbedingt – ist nicht rechtskräftig; es wird von seinen Anwälten bekämpft. Doch bereits am 10. Dezember soll in Innsbruck der zweite Krida-Prozess starten. Dabei geht es um einen geheimen Tresor mit Luxusuhren und Bargeld, der rund um Benkos Milliardenpleite als Einzelunternehmer bei Verwandten seiner Frau aufgestellt wurde.
Benko: Zehn Enthaftungsanträge
Wie sieht Benkos Haftalltag aus? In Wien hatte der einstige Immobilienspekulant noch das Privileg einer Einzelhaft genossen. In Innsbruck muss er sich die Zelle aktuell mit einem maßgeblichen Mitglied der Rocker-Gang Hells Angels teilen. Dem Vernehmen nach verzichtet Benko auch in Tirol darauf, sich die Beine zu vertreten und den Hofgang zu nutzen.
Während Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser, der ebenfalls im „Ziegelstadel“ einsitzt, mit seinen Mithäftlingen nach Möglichkeit sogar Fußball spielt, verschanzt sich Benko mit einem Anwalt aus der Kanzlei seines Strafverteidigers Norbert Wess täglich stundenlang hinter Aktenbergen.
Aktuell ermittelt die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) in gut einem Dutzend Fakten. Anfang November führte auch der zehnte Enthaftungsantrag vor der Wiener Richterin, für den sich Benko per Video aus Innsbruck zuschalten ließ, ins Leere.
Grassers Ball liegt bei der Ministerin
Ungewöhnlich lange dauert aus Sicht von Justiz-Insidern mittlerweile das Fußfessel-Verfahren von Karl-Heinz Grasser: Die Anwälte des ehemaligen Spitzenpolitikers hatten pünktlich am 1. September einen Antrag gestellt.
Auch der Bauernhof der Familie in Kitzbühel wurde dafür von Experten unter die Lupe genommen. Derzeit liegt der Ball, den man durchaus als „heiße Kartoffel“ bezeichnen könnte, aber bei SPÖ-Justizministerin Anna Sporrer.

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