In der Zeit vor Weihnachten werden wieder vermehrt Schulden gemacht. Die „OÖ-Krone“ wollte von einem Experten wissen, warum das so ist und wann Betroffene Hilfe in Anspruch nehmen sollten. Der Schuldnerberater schildert, welche Überwindung das kostet.
Seit 2022 sind die Beratungsanfragen bei der Schuldnerhilfe OÖ auf konstant hohem Niveau. Heuer dürften sie im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent steigen. Bis Betroffene bei der Beratungsstelle vorstellig werden, vergeht oft viel Zeit. „Die durchschnittliche Schuldenhöhe in den Beratungen beträgt 60.000 bis 70.000 Euro. Der Durchschnittsschuldner ist männlich und rund 40 Jahre alt“, weiß Johannes Kletzl, Geschäftsführer der Schuldnerhilfe.
Weihnachtsgeschenke „auf Pump“
Von der Summe sei oft lediglich ein Drittel Kapital, der Rest setze sich aus Zinsen und Kosten – zum Beispiel für Gerichtsverfahren – zusammen. Warum mehr Männer betroffen sind, erklärt Kletzl so: „Wegen des oft höheren Einkommens schließen sie traditionell mehr Verträge ab.“ Gerade in der Vorweihnachtszeit wird wieder vermehrt eingekauft – auch „auf Pump“.
Hauptgrund Einkommensverlust
„Viele definieren sich darüber, was sie sich leisten können. Zudem wird gerade online mit Lockmitteln wie Countdowns gearbeitet“, weiß der Schuldnerberater. Doch nicht nur falsches Konsumverhalten wird in den Beratungen als Grund für übermäßige Verschuldung genannt. „Der Hauptgrund ist Einkommensverlust, zum Beispiel durch Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Scheidung“, weiß Kletzl.
Manche drehen zwei- bis dreimal um, bevor sie zu uns hereinkommen.
Johannes Kletzl, Schuldnerhilfe
„Notgroschen“ anlagen
Er rät dazu, immer ein bis zwei Monatsgehälter auf die Seite zu legen und Impulskäufe zu vermeiden. Zudem sollte man bei Einkommensveränderungen – zum Beispiel durch Pension – sofort reagieren und seine Ausgaben adaptieren.
Rasch Hilfe suchen
Doch wann ist nun der Zeitpunkt, um Hilfe durch Experten anzunehmen? „Sobald ich die erste Rechnung nicht bezahlen kann“, rät Kletzl und weiß, wie groß die Überwindung für Betroffene ist: „Über Geld redet man nicht und über Schulden noch viel weniger.“

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