Helfen rettet Leben

Verätzung! Was Sie nun keinesfalls tun dürfen

Niederösterreich
01.12.2025 05:00

Ein umgestoßener Reiniger, ein neugieriges Kind, ein Moment der Unachtsamkeit – und schon kommt es zu einer schmerzhaften Verätzung. Doch was ist nun als Ersthelfer zu tun? Und was unbedingt zu vermeiden? Experten von Rotem Kreuz und Samariterbund erklären es im neuesten Teil der „Krone“-Serie „Helfen rettet Leben“.

Ein scharfer Schmerz, brennende Haut – und plötzlich wird klar: Hier wirkt eine gefährliche Substanz. Verätzungen können schnell passieren und sind tückisch. Sie entstehen prompt und können schwere Verletzungen verursachen. Umso wichtiger ist es zu wissen, welche Sofort-Maßnahmen wirklich helfen.

Rötungen, Schmerzen, Lidkrampf
„Chemikalien gibt es in jedem Haushalt wie etwa Putzmittel“, wissen Harald Radschopf, Notfallsanitäter und Leiter der Rettungsschule beim Samariterbund in NÖ, und Georgia Praska, Lehrbeauftragte für Erste-Hilfe beim Roten Kreuz. Bereits ein geringer Kontakt mit solchen Substanzen kann gefährlich sein, sie können zu Rötungen, Schwellungen, Schmerzen und beim Auge zu einem Lidkrampf führen. „Hier gilt es sofort zu handeln und keine Zeit zu verlieren. Verätzungen sind echte Notfälle“, betonen die beiden.

Das Wasser sollte möglichst schnell ablaufen können, um weitere Schäden zu verhindern.
Das Wasser sollte möglichst schnell ablaufen können, um weitere Schäden zu verhindern.(Bild: Attila Molnar)
Ersthelfer sollten aus Selbstschutz Einmalhandschuhe verwenden, bevor sie die Wunde steril ...
Ersthelfer sollten aus Selbstschutz Einmalhandschuhe verwenden, bevor sie die Wunde steril abdecken.(Bild: Attila Molnar)
Für die „Krone“ simulierten Rotes Kreuz und Samariterbund eine Verätzung.
Für die „Krone“ simulierten Rotes Kreuz und Samariterbund eine Verätzung.(Bild: Attila Molnar)

Keine Hausmittel
Das Wichtigste: Die betroffene Stelle sofort ausgiebig mit Wasser spülen. Das verwendete Wasser sollte dabei weder zu heiß, noch zu kalt sein. „Auf keinen Fall dürfen Hausmittel, Salben oder sonstige Lösungen verwendet werden, um die Chemikalien von der Haut zu entfernen“, warnt Radschopf. Zudem sollte das Wasser über den kürzesten Weg ablaufen können, um weitere Schäden zu verhindern. 

Unbedingt auf Selbschutz achten
Als Ersthelfer ist es außerdem besonders wichtig, auf den Selbstschutz zu achten. „Ziehe daher Einmalhandschuhe an“, empfiehlt Praska. Erst danach soll die Wunde steril abgedeckt werden. Sollten Chemikalien in das Auge geraten sein, so ist das betroffene, geöffnete Auge so rasch wie möglich von innen nach außen mit sauberem Wasser zu spülen. Wurden Säuren oder Laugen verschluckt, dann darf keinesfalls absichtliches Erbrechen herbeigeführt und keine Neutralisationsversuche mit Milch, Wasser oder dergleichen durchgeführt werden.

Vor allem bei sichtbaren Verletzungen und starken Schmerzen sollte unbedingt der Notruf gewählt werden. „Je schneller du reagierst, umso besser“, so die beiden Erste-Hilfe-Spezialisten.

Ziel der „Krone NÖ“-Serie ist es, Menschen die Scheu davor zu nehmen, Erste Hilfe zu leisten. „Unfälle können überall passieren, jederzeit und plötzlich“, weiß Praska.

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