Abgesagte Operationen, unendliche lange Wartelisten – ein Hauptproblem dieser Entwicklungen sind die fehlenden Pflegekräfte. Die „Krone“ befragte Wolfgang Kuttner, den Vorsitzenden des Gesundheits- und Krankenpflegeverbands Oberösterreichs, zur aktuellen Lage in der Pflege und den heimischen Krankenhäusern.
Operationen werden abgesagt, die Wartelisten werden immer länger – das oberösterreichische Gesundheitssystem steckt in einer Krise. Vor allem im Bereich der Pflege gibt’s – wie ein „Krone“-Rundruf zeigte – in fast allen heimischen Spitälern einen gravierenden Mangel.
Die Warnungen vor dieser Entwicklung wurden laut Wolfgang Kuttner, dem Vorsitzenden des Gesundheits- und Krankenpflegeverbands Oberösterreich, lange nicht ernst genommen. Er sagt: „Pflege blieb politisch lange unter dem Radar, bis die Pandemie kam. Erst seither rückt das Thema ins Bewusstsein der Politik. Die demografische Entwicklung ist seit Langem bekannt – sie wurde schlichtweg verschlafen.“ Kuttner appelliert, dass es trotz des angespannten Budgets im Gesundheitsbereich keinesfalls Kürzungen geben dürfe und dass man auf bessere Vergütung, Arbeitsbedingungen und Imagekampagnen setzen sollte.
Pflege blieb politisch lange unter dem Radar, bis die Pandemie kam. Erst seither rückt das Thema ins Bewusstsein der Politik. Die demografische Entwicklung ist
Wolfgang Kuttner, Vorsitzender des Gesundheits- und Krankenpflegeverbands Oberösterreich
„Populistische Versprechen lösen keine Probleme“
Wie man das Vertrauen ins Gesundheitssystem wieder stärken kann? „Indem die Politik ehrlich kommuniziert. Populistische Versprechen wie zusätzliche Intensivbetten lösen kein Problem – Österreich hat ohnehin die meisten Intensivbetten in der OECD. Man muss aufhören, alles zu versprechen,“ meint der Experte. Er geht davon aus, dass sich die Situation rund um die langen Wartezeiten und die abgesagten Operationen in unserem Land aber stabilisieren wird: „Die Bevölkerung muss verstehen, dass nicht alles sofort verfügbar sein kann. In ganz Europa warten Menschen auf Eingriffe – das ist keine österreichische Besonderheit.“
Demografischer Wandel als Faktor
Der demografische Wandel wirke sich mittlerweile massiv aus: In den vergangenen 20 Jahren sei die Zahl der über 65-Jährigen um 500.000 gestiegen. „Das verändert das Gesundheitswesen. Gesundheitskompetenz und realistische Kommunikation werden entscheidend sein“, so Kuttner.
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