Novak, Streep & Co.

Ein Oscar für die Schönheitschirurgie?

Adabei
09.03.2014 07:00
Gäbe es in Hollywood Preise für Beauty-Doktoren, dann hätten sie sich in der Oscarnacht allenfalls eine Goldene Himbeere verdient. Eine Rückschau auf die Nacht der dicken Schminke und frischen Botox-Füllungen, kommentiert von Ästhetik-Chirurg Dr. Johann Umschaden.

Der Sturm der Lästereien auf Twitter brach los, kaum dass Kim Novak die Bühne betreten hatte. Die einstige Filmschönheit, berühmt vor allem durch Alfred Hitchcocks "Vertigo", zeigte ein chirurgisch arg entstelltes Gesicht. Dummerweise hieß der Trickfilm, für den sie den Oscar überreichen sollte, auch noch "Frozen" (Eingefroren): "Hat sie ihr Gesicht extra für heute einfrieren lassen?", lautete ein Posting, ein anderer ätzte: "Bitte bringt sie unbeschädigt ins Wachsfigurenmuseum zurück."

Immobilien-Tycoon Donald Trump versendete: "Sie sollte ihren Chirurgen verklagen." Doch die 81-jährige Schauspielerin war keineswegs die Einzige unter den diesjährigen Besucherinnen, deren Gesicht vom vergeblichen Versuch kündete, sich das Jungmädchen-Aussehen von einst zurückzuholen.

Konservieren, Glätten, Bügeln, Aufpolstern
Konservieren, Glätten, Bügeln, Aufpolstern – die Tricks für ein frischeres Aussehen sind vielfältig, deshalb baten wir den Experten, Dr. Johann Umschaden, ärztlicher Leiter der Schwarzl Klinik in Lassnitzhöhe, Steiermark, um seine Beurteilung manch Roter-Teppich-Grazie.

Nicht immer liegt die Verantwortung beim Arzt. Im Falle der 23-jährigen "Hunger Games"-Darstellerin Jennifer Lawrence war es die Make-up-Stylistin, die die Aktrice jünger als jung machen wollte und dadurch unnatürlich aussehen ließ. Umschaden: "Sie ist sehr glatt geschminkt, sogar ihre Muttermale, die am Hals auftauchen, sieht man nicht im Gesicht. Und auch manch Schatten wurde abgedeckt." Und wie ist das bei Sandra Bullock? Kann man der 49-jährigen "Gravity"-Astronautin glauben, dass ausgerechnet sie bisher von der Schwerkraft verschont wurde? Der Beauty-Doc kann keine Hinweise auf ein Lifting erkennen: "Das würde man bei den Ohren sehen. Außerdem hängen bei ihr ein bisserl die Augenlider." Der Rest ist Schminke.

Botox und Co. im Einsatz
Die hat auch Moderatorin Ellen DeGeneres dick aufgetragen. Obwohl, ein wenig Botox, also jenes Nervengift, das Falten glättet, dürfte bei ihr auch im Spiel sein, meint der Arzt: "Aber sehr gut gemacht, denn man merkt es nicht." Die quirlige Talkshow-Queen und bekennende Lesbe zählt schon beachtliche 56 Jahre, ihr burschikoser Haarschnitt und ihr betont lockeres Auftreten lassen sie ebenfalls jugendlicher wirken.

Ganz im Gegensatz dazu betont Meryl Streep (64, "Im August in Osage County") ihre Madamehaftigkeit. Und zeigt die verräterischen Spuren medizinischer Schönheitshilfe. So hat die vierfache Mutter laut Umschaden "ein bisserl sehr ausgeprägte Backerln, da könnte sie also etwas haben machen lassen". Dass sie die Augenpartie unverändert ließ, war vielleicht ein kleiner Trick, um den Eingriff zu verschleiern.

Wann ist es zu viel des Guten?
Genau dieser Verdacht drängt sich nämlich bei Cate Blanchett (44) auf. Die Gewinnerin des Oscars als beste Schauspielerin ("Blue Jasmine") zeigt viele kleine Fältchen um die Augen, doch der Teint ist nicht natürlich. "Womöglich halfen da kosmetische, oberflächliche Peelings oder Behandlungen mit Fruchtsäure im Gesicht."

Beim Anblick von Kim Novak schlägt selbst der erfahrene Chirurg nur die Hände über dem Kopf zusammen: "Schade! Mehr kann ich gar nicht dazu sagen. Das war einmal eine richtig tolle Frau, aber jetzt ist sie total verzerrt. Das kommt von den vielen Unterspritzungen der Wangen und vermutlich auch vom Lifting. Es macht eben keinen Sinn, jede Falte bedingungslos beseitigen zu wollen."

Sagt sich leicht, ist aber oft schwer zu akzeptieren, denn die Liste der Opfer des eigenen Jugendwahns ist gerade unter Hollywoods Miminnen lang – und wurde in der Oscarnacht in der aufgewühlten Twitter-Community ausgiebig kommentiert: Die wie Plastik wirkenden hohen Backen von Cameron Diaz ebenso wie das Marmorgesicht von Sharon Stone und die zur eigenen Karikatur verzerrte Meg Ryan. Eine Twitterin postete treffend: "Goldie Hawn ist nur noch drei Gesichter von Kim Novak entfernt."

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(Bild: kmm)



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