Beim Flug durch Wolken sammeln sich an der Oberfläche von Hubschraubern oder Flugzeugen feine Tröpfchen, die dann ausfrieren. So können sich auf wichtigen Komponenten wie Triebwerken, Rotoren, Sensoren oder Tragflächen innerhalb weniger Minuten zentimeterdicke Eisschichten bilden.
Die Hersteller müssen für neue Produkte nachweisen, dass sie genug Vorkehrungen getroffen haben, damit die Eisbildung nicht zu Beeinträchtigungen der Flugsicherheit führt. Um diese Prozesse in sicherer Umgebung am Boden studieren zu können, braucht es Anlagen, die die Bedingungen in der Luft detailgetreu nachbilden können.
"Gut funktionierende Wettermaschine"
"Der Klima-Wind-Kanal ist eine gut funktionierende Wettermaschine", so der technische Direktor des Prüfstands von Rail Tec Arsenal (RTA), Gabriel Haller. Im Bereich von minus 45 bis plus 60 Grad und bei Windgeschwindigkeiten von knapp um die 300 Stundenkilometer werden dort vor allem Schienen- und Straßenfahrzeuge auf ihre Wetterfestigkeit überprüft. Mit der Montagnachmittag offiziell eröffneten Vereisungseinrichtung können nun Tests an kompletten Hubschraubern durchgeführt werden.
Mit einem neuen System, dem rund 1,15 Millionen Euro teuren "Icing Rig" besteht nun auch die Möglichkeit, Wolken im Klima-Wind-Kanal zu erzeugen. Dabei handelt es sich im wesentlichen um ein vielfältig einsetzbares Sprühgerüst, so Haller. Um verschiedene Wolkenarten hinsichtlich ihrer charakteristischen Tröpfchengrößen von 15 bis 40 Tausendstel Millimeter (Mikometer) und Wolkendichten zu simulieren, muss unter verschiedenen Vereisungsbedingungen, zwischen minus zwei und minus dreißig Grad, Wasser versprüht werden.
246 Düsen erzeugen künstliche Wolken
Aus bis zu 264 Düsen können künstliche Wolken gleichzeitig auf eine Fläche von 16 Quadratmetern geleitet werden. Das ermöglicht etwa die komplette Vereisung eines Hubschraubers bei der Simulation geringer Fluggeschwindigkeiten. In einer zweiten Anordnung können Wind und Wasser zusätzlich durch eine Kontraktionsdüse geleitet werden. Damit verringert sich zwar die Fläche auf weniger als neun Quadratmeter, allerdings können die Tests so bei knapp 300 Stundenkilometern und mit einer höheren Wassermenge pro Quadratmeter durchgeführt werden.
An Tests in der weiterentwickelten Anlage seien nun diverse Helikopter- und Kleinflugzeughersteller interessiert. Am Klima-Wind-Kanal wird man zukünftig zwei bis drei Projekte pro Jahr im zeitlichen Umfang von insgesamt vier bis acht Wochen durchführen.
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