Für Ex-Rapidler Ümit Korkmaz ist es ein Eklat mit Anlauf, „für die Fans ein Schlag ins Gesicht“, wie der im Gespräch mit der „Krone“ festhält. Der Wettskandal in der Türkei hält die Fußballwelt weiter in Atem.
Der türkische Fußball versinkt im massiven Wettsumpf. Der mittlerweile immer größere Dimensionen annimmt. Insgesamt wurden 1024 Spieler (27 davon aus der Süper Lig) und 149 Schiedsrichter wegen unerlaubter Sportwetten gesperrt. Gegen acht Verdächtige erließ ein Istanbuler Gericht bereits Haftbefehle. Im Fadenkreuz der Justiz stehen neben Murat Ozkaya, Vorstandsboss von Erstligist Eyüpspor, auch die Galatasaray-Kicker Eren Elmali, Metehan Baltaci sowie die Besiktas-Profis Ersin Destanoglu und Necip Uysal. Die zweite und dritte türkische Liga wird bis auf Weiteres ausgesetzt. „Jetzt werden sich die Anhänger von Trabzonspor denken: ‘Wir haben euch das immer gesagt‘“, verweist Ümit Korkmaz auf den Riesen-Manipulationsskandal von 2011.
„Schon lange gemunkelt“
Ex-Fener-Präsident Aziz Yildirim und zahlreiche frühere Klub-Funktionäre manipulierten die Meisterschaft zugunsten ihres Klubs, gewannen am Ende den Titel auf der Zielgeraden vor Trabzon. „Jetzt wiederholt sich das Ganze leider. In der türkischen Community wurde schon lange gemunkelt, dass da etwas nicht passen kann“, kam der Skandal für den 40-Jährigen wenig überraschend. „Viele strittige Szenen ergeben jetzt einen Sinn.“ Einen traurigen. Korkmaz, der in der Süper Lig einst für Rizespor auflief, leidet vor allem mit den enthusiastischen Fans mit. „Die werden sich am meisten hintergangen fühlen. Für sie ist es wie ein Schlag ins Gesicht.“ Das ohnehin schon viele Narben aus der Vergangenheit aufweist. Die Frage ist: Wie soll’s nun mit dem türkischen Fußball weitergehen?
„Keine Dauerlösung“
„Ganz schwierig! Was man so hört, wird überlegt, nur noch ausländische Schiedsrichter zu holen.“ Was für den früheren Flügelspieler ein Armutszeugnis wäre. „Als wir mit Rapid Meister geworden sind, hat im Saisonfinish mal ein Schweizer gepfiffen. In einem wichtigen Match kannst du schon mal einen externen einfliegen lassen, aber eben nicht immer“
Wobei es in Zukunft wohl egal ist, welche Nationalität im Pass der Unparteiischen steht, weil jede Entscheidung auf die Waagschale gelegt wird. „Der Schaden ist längst angerichtet. Du wirst es keinem mehr recht machen können“, befürchtet Korkmaz. „Jede strittige Entscheidung wird nun doppelt und dreifach hinterfragt. Verschießt einer kläglich einen Elfer, denkt man gleich an Manipulation.“ In der Türkei derzeit leider zu Recht.
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