Anzeige wegen Amtsmissbrauch, Ermittlungen eingestellt: Ein Streit um das Servitutsrecht führt Kritiker eines Bürgermeisters in die Sackgasse. Konter mit Anzeige wegen Verleumdung.
Mit dem schweren Vorwurf des Amtsmissbrauchs sah sich Horitschons Bürgermeister Gerhard Petschowitsch (SPÖ) konfrontiert, weil ihm unterstellt wurde, er habe im Alleingang öffentliches Servitutsrecht durchgesetzt, um einem Parteifreund die Nutzung einer Sackgasse auf Privatgrund zu ermöglichen. Mit größter Verwunderung reagierte der Ortschef auf die Anschuldigungen in der Causa „Brunnenweg“ in Unterpetersdorf.
Klage eingebracht
Im Mai 2024 war von einem der Grundstückseigentümer auf dem bislang für die Öffentlichkeit zugänglichen Weg ein Tor errichtet worden. Anrainer waren über die Absperrung verärgert. Bis auf den besagten „Querdenker“ konnte mit allen Eigentümern ein Servitutsvertrag besiegelt werden. „Auf Anraten des Anwalts der Gemeinde wurde Klage beim Bezirksgericht Oberpullendorf eingebracht, um auch das letzte Grundstück in das Servitut zu übernehmen“, heißt es aus der Amtsstube. Die Klage wurde abgewiesen. Es folgte im September die Berufung am Landesgericht Eisenstadt.
„Ich war nicht vor Gericht“
Jener Eigentümer, der den Vertrag nicht unterzeichnet hat, brachte daraufhin eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft gegen den Bürgermeister ein – ein Bericht in einer Tageszeitung mit der Anschuldigung des Amtsmissbrauchs inklusive. „Der Vorwurf, ich führe das Verfahren für einen ,Parteifreund’, war beschämend und entbehrte jeglicher Grundlage“, entgegnet Petschowitsch. Ebenso weist er die Behauptung, er habe vor Gericht falsch ausgesagt, entschieden zurück: „Das entspricht nicht der Wahrheit. Ich war in diesem Verfahren kein einziges Mal vor Gericht.“ Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Eisenstadt gegen ihn sind mittlerweile eingestellt: „Nicht einmal ein Anfangsverdacht liegt vor.“
Im Gegenzug brachte der SPÖ-Bürgermeister nun eine Strafanzeige wegen Verleumdung und Rufschädigung bei der Staatsanwaltschaft ein: „Mit den Anschuldigungen gegen mich, ohne triftige Beweise und mit unrichtigen Behauptungen, ist klar eine rote Linie überschritten worden. Mein Ansehen als Bürgermeister wurde beschädigt. Deshalb habe ich die Anzeige wegen Verleumdung eingebracht.“
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.