Theater von Mariupol
In Massengrab wird jetzt russische Kunst gezeigt
Das zerbombte Theater von Mariupol ist ein Mahnmal der Brutalität des russischen Angriffskrieges. Darin suchten im März 2022 Hunderte Zivilisten Zuflucht, bevor Putins Truppen Bomben herabregnen ließen. Die Besatzer haben das Theater nun renoviert – und wollen darin russische Kunst zur Schau stellen.
Aktuell würde die Wiedereröffnung des zerstörten Theaters von Mariupol vorbereitet werden. Kurz nach Beginn der Invasion waren in der südostukrainischen Stadt zahlreiche Menschen – darunter etliche Kinder – ums Leben gekommen, die in dem Gebäude Zuflucht gesucht hatten. Wenige Wochen später kam die strategisch bedeutende Schwarzmeer-Stadt unter russische Kontrolle.
Die Bombardierung des Theaters hatte für weltweites Entsetzen gesorgt. Am Vorplatz des Gebäudes wurde damals in großen russischen Lettern klar gekennzeichnet, dass sich „Kinder“ darin befinden würden. Putins Truppen ließen sich davon aber wenig beeindrucken.
„Auf Skeletten wird gesungen und getanzt“
Wie die Nachrichtenagentur Ukrinform unter Berufung auf die Stadtverwaltung der Besatzer berichtet, steht die „sogenannte Restaurierung“ des Theaters nun vor dem Abschluss.
Ein Vorher-Nachher-Vergleich zeigt die Brutalität des Angriffs:
„Der Schauplatz eines der schlimmsten Kriegsverbrechen der russischen Invasoren wird nun zum Veranstaltungsort für russische Theaterstücke und Konzerte“, heißt es in der Mitteilung. Demnach soll das Theater im Dezember wiedereröffnet werden. „Dann wird buchstäblich auf den Skeletten der ermordeten Bewohner Mariupols gesungen und getanzt werden.“
Nach der Einnahme Mariupols hätten die Besatzer das zerbombte Theatergebäude zunächst abgesperrt, um eine Bergung der Leichen sowie eine Bestandsaufnahme zu verhindern. Im Dezember 2022 wurde das Gebäude abgerissen.
Genaue Anzahl der Todesopfer unklar
Am Tag vor dem Angriff sollen sich 1200 Menschen in dem Gebäude aufgehalten haben. Während die Stadtverwaltung von 300 Toten ausgeht, ergab eine Rekonstruktion der Nachrichtenagentur Associated Press eine Opferanzahl von 600.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kam jedoch in einem Bericht im Juni 2022 zum Schluss, dass die Anzahl der Todesopfer geringer war als von der Stadtverwaltung oder AP angenommen. „Mindestens ein Dutzend“ Menschen sei gestorben.
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