„Geben nicht auf“
Ukraine: Lage um Pokrowsk wird immer brenzliger
In der ukrainischen Stadt Pokrowsk eskaliert die Lage weiter: Immer mehr russische Soldaten dringen in das Zentrum der Stadt ein. Es wäre die größte Eroberung der russischen Armee seit zwei Jahren. Doch der Preis, den Russland dafür zahlt, ist hoch.
Pokrowsk hatte vor dem Beginn des Krieges etwa 60.000 Einwohner. Vor einem Jahr waren es noch 13.000, mittlerweile ist die Zahl der Bewohner noch weiter gesunken. Die Stadt ist stark zerstört. „In fast jeder Straße wird gekämpft“, sagte ein ukrainischer Offizier. Am Himmel wimmelt es vor Drohnen, die Lage wird immer brenzliger.
Russische Truppen infiltrieren die Stadt
Schon seit über einem Jahr wird um die ukrainische Bergbaustadt gekämpft, die rund eine Autostunde südwestlich von Bachmut entfernt ist. Jetzt berichten immer mehr Quellen davon, dass russische Soldaten vom Süden her in das Zentrum von Pokrowsk vorrücken. Vergangenes Wochenende sollen 200 Kreml-Streitkräfte in die Stadt eingedrungen sein. Es ist die größte Zahl an Soldaten in der Stadt seit Kriegsbeginn.
Gezielte Drohnenangriffe auf Zivilisten
Auch in der nahe an Pokrowsk gelegenen Stadt Donezk soll das russische Militär wüten: Dort werden gezielt Zivilisten attackiert, so die UN. Videos zeigen, wie Drohnenoperatoren Jagd auf Bauern auf offenen Feldern machen. Es sei offensichtlich, dass die Russen „Menschen absichtlich verfolgen“. „Sei es in ihren Gärten zu Hause, auf der Straße beim Radfahren oder an anderen öffentlichen Orten“, sagt Erik Mose, Vorsitzender der UN-Untersuchungskommission, in einem Interview mit „NTV“.
„Könnten die Stadt bald verlieren“
Der militärnahe ukrainische Blog „DeepState“ kritisiert den Einsatz von kleineren Gruppen ukrainischer Spezialeinheiten und spricht sich dafür aus, eine ganze Brigade zu schicken, um Pokrowsk zu „säubern“. „Die Lage ist kritisch und verschlechtert sich weiter, bis es irgendwann zu spät sein könnte, um noch etwas zu retten.“ Ein Militärbeobachter sagte zuletzt in einem ukrainischen Radiosender: „Ich kann zum ersten Mal sagen, dass die Gefahr besteht, Pokrowsk im Laufe des Novembers zu verlieren. Wenn sich die Situation so weiterentwickelt, wie sie sich derzeit entwickelt.“
Videos zeigen, wie das Stadtschild von Pokrowsk bei einem russischen Angriff zerstört wird.
Russland zahlt hohen Preis
Die russische Seite hat beim Versuch der Invasion der verhältnismäßig kleinen Stadt Pokrowsk seit 2024 massiv Soldaten und Fahrzeuge verloren. Allein in den vergangenen zwei Tagen sollen 90 russische Besatzer getötet und 42 verwundet worden. 18 Opfer habe es direkt in Pokrowsk gegeben. Zudem seien ein Panzer, drei Schützenpanzer und drei weitere Fahrzeuge zerstört worden, heißt es in einem Bericht des ukrainischen Militärs. Die Verluste hängen mit der Strategie der Ukraine zusammen, den Invasoren größtmögliche Verluste zuzufügen, bis sie wegen der hohen Kosten den Kampf gegen die Ukraine irgendwann einstellen.
Selenskyj: „Auf jeden Verteidiger kommen acht russische Angreifer“
Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach zuletzt von heftigen Gefechten in und um Pokrowsk – Die Stadt sei derzeit das Hauptziel der Russen. Trotzdem scheint er die Hoffnung nicht aufgegeben zu haben: „Die Zahl der Angreifer in der Pokrowsk Region ist achtmal so hoch wie die der Verteidigung“. Trotzdem habe es Russland bisher nicht geschafft, ihr Ziel zu erreichen und die Stadt einzunehmen.
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