Autor aus Ungarn siegt

Literaturnobelpreis geht an László Krasznahorkai

Wissenschaft
09.10.2025 13:19

Wie am Donnerstag in Stockholm bekannt gegeben wurde, geht der diesjährige Literaturnobelpreis an den ungarischen Autor László Krasznahorkai (71). Der Preis ist mit elf Millionen Schwedischen Kronen, das ist ungefähr eine Million Euro dotiert.

Im Vorjahr ging die prestigeträchtigste Auszeichnung der Literaturwelt an die Koreanerin Han Kang. Die Verleihung findet traditionell am 10. Dezember statt, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel.

Krasznahorkai, der 2021 mit dem Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur geehrt wurde, war bei den Wettquoten zuletzt neben dem indische Autor Amitav Ghosh und dem Australier Gerald Murnane unter den Favoriten gewesen.

Er habe ihn telefonisch bei einem Besuch in Frankfurt erreicht und bereits erste Details für die Verleihung im Dezember besprochen, sagte Akademie-Sekretär Mats Malm bei der Bekanntgabe.

Jury: „Fesselndes Werk inmitten apokalyptischer Schrecken“
Krasznahorkai erhält den Literaturnobelpreis laut Jurybegründung „für sein fesselndes und visionäres Werk, das inmitten apokalyptischer Schrecken die Macht der Kunst bekräftigt.“ Er sei ein „großer epischer Schriftsteller in der mitteleuropäischen Tradition von Kafka bis Thomas Bernhard und zeichnet sich durch Absurdität und groteske Exzesse aus“, heißt es weiter. Doch er habe noch mehr zu bieten: „Er orientiert sich auch östlich, indem er einen kontemplativeren, fein abgestimmten Ton anschlägt.“

Krasznahorkai wurde am 5. Jänner 1954 in Gyula (Ungarn) als Sohn eines Anwalts geboren, studierte zunächst Rechtswissenschaften in Szeged, später Hungaristik und Philosophie in Budapest. Mit seinem Debütroman „Satanstango“ gelang Krasznahorkai 1985 der literarische Durchbruch. Apokalyptische Themen mit tragisch-komischer Ironie durchziehen sein Werk, so auch im 1988 erschienenen Erzählband „Gnadenverhältnisse“ und im Roman „Krieg und Krieg“ von 1999.

Von österreichischen Literaten beeinflusst
Susan Sontag bezeichnete den Autor daher als „Meister der Apokalypse“. Für sein Werk nennt er Einflüsse österreichischer Literatur, neben Robert Musil und Franz Kafka vor allem Thomas Bernhard, Ingeborg Bachmann und Heimito von Doderer. Sein 2023 erschienener Band mit Erzählungen „Im Wahn der Anderen“ handelt von einem besessenen New Yorker Bibliothekar.

Mit Elfriede Jelinek (2004) und Peter Handke (2019) waren in den vergangenen Jahren auch eine Literatin und ein Literat aus Österreich unter den Ausgezeichneten.

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