Sie war Burgtheatermitglied, Kammerschauspielerin, Publikumsliebling in TV-Serien wie „Schlosshotel Orth“, „Derrick“, „Kommissar Rex“: Jetzt starb Lotte Ledl mit 95 Jahren.
Sie war für ihren Humor, ihre Pointen, ihre gern boshaften Kommentare bekannt. „Es freut mich, jetzt zu den jüngsten Kammerschauspielerinnen zu gehören“, witzelte sie etwa lakonisch, als sie 2019, also mit 89 (!), endlich zur Kammerschauspielerin ernannt wurde. Nun ist Lotte Ledl, 1930 geboren in Wien, mit 95 gestorben.
Ledl lebte für das Theater, seit den ersten Tagen am Wiener Reinhardt-Seminar. Nach ihrem Start am Volkstheater, an das der große Leon Epp sie holte, und am Münchner Residenztheater entdeckten Film und TV sie, allerdings nicht als bezauberndes junges Mädel.
Ihre Spezialität wurden verstörte Ehefrauen, grantige Nachbarinnen, missgünstige Rivalinnen. Bis 2014 folgten mehr als 80 Spiel- und TV-Filme, schnell wurde sie in Serien wie „Derrick“, „Der Alte“, „Tatort“, im „Heiteren Bezirksgericht“, ab 1994 in „Kommissar Rex“ und ab 1996 als Köchin Frau Kofler in der deutsch-österreichischen Produktion „Schlosshotel Orth“ zum Publikumsliebling. Ein Rollenbild, das ihre Karriere bestimmte. Auch wenn sie zum Beispiel in Volker Schöndorffs „Der junge Törless“ als Gastwirtin – „ein cineastisches Highlight!“ – andere Spielfacetten entdeckte.
Die Bühne war für sie ein Lebenselixier
Nicht weniger Bedeutung hatte für Ledl die Bühne, die Auseinandersetzung mit Klassikern von Nestroy bis Arthur Schnitzler, mit Shakespeare und Bert Brecht, in deren Rollen sie ab 1963 als Burgtheatermitglied, bei den Salzburger und Bregenzer Festspielen und in internationalen Produktionen von Paris bis Helsinki Erfolge feierte. Zuletzt trat sie mit 89 in Berndorf in Hans Weigels Fassung der Mihura-Komödie „Katzenzungen“ auf. Bis zuletzt bedeuteten für sie Bühnenbretter „die Welt“. Ihr Lebenselixier.
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