Milliarden-Defizit

Agrar-Handel alarmiert: Gibts bald kein Rind mehr?

Wirtschaft
06.10.2025 17:00

Österreichs Agrar-Außenhandel steht unter Druck. Der Grund: Die Importe wachsen schneller als die Exporte. Besonders drastisch ist die Entwicklung beim Rindfleisch.

Im ersten Halbjahr 2025 stieg das Defizit dramatisch von 885 Mio. auf 1,3 Milliarden Euro. Die AMA-Marketing warnt jetzt vor sinkender Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Lebensmittelindustrie.

„Standortkosten sind ein Problem“
Während die Exporte um 3,1 % auf 5,4 Mrd. Euro zulegten, schossen die Importe mit einem Plus von 7,9 % auf 4,8 Mrd. Euro. Der Exportüberschuss schrumpfte um mehr als ein Viertel auf 539 Mio. Euro. Katharina Koßdorff (WKÖ) bilanziert: Insbesondere die Kosten im Zusammenhang mit Energie, Personal und Bürokratie machten den Betrieben zu schaffen. „Und mit diesem schweren Kostenrucksack tun sie sich im internationalen Wettbewerb schwer.“ 

Deutschland bleibt Top-Kunde
Rund 3,4 Mrd. Euro gehen in unser Nachbarland – 80 Prozent der Agrarexporte fließen in die EU. Dennoch sinken die Mengen der Ausfuhren: minus 3,2 Prozent auf 5,2 Mio. Tonnen, während der Wert um 4,1 Prozent auf 8,7 Mrd. Euro steigt. Ein Signal: Österreich exportiert weniger Masse, dafür teurer. Mit großem Abstand hinter Deutschland ist Italien Österreichs zweitgrößter Exportmarkt für Agrarwaren. Die Ausfuhren dorthin erhöhten sich im ersten Halbjahr um 3,2 Prozent auf rund 907 Mio. Euro. Dahinter folgten die Schweiz (rund 330 Mio. Euro), Ungarn (324 Mio. Euro) und die Niederlande (305 Mio. Euro). Aus den Top-5 hinausgefallen sind die USA.

Rindfleisch wird zum Luxusgut
Rindfleisch wird in Österreich immer knapper und teuer. Der Export brach mengenmäßig um ein Viertel ein, der Umsatz stieg nur durch höhere Preise. Das liegt an steigenden Produktionskosten, Futter- und Energiepreisen, Tierseuchen und dem dramatischen Rückgang an Betrieben. Viele Bauern schließen, weil es keine Nachfolger gibt. Das schrumpfende Angebot treibt die Preise in die Höhe und macht Rindfleisch zum knappen Luxusprodukt – nicht nur in Österreich, sondern europaweit. Für Konsumenten heißt das: teureres Fleisch und weniger Auswahl im Regal.

„Wettbewerb bleibt hart“
Experten ziehen Bilanz: 2025 bringe ein Wertewachstum bei sinkenden Mengen. Der Wettbewerb bleibe hart. Für die Lebensmittelindustrie steht fest: Ohne Senkung von Energie- und Arbeitskosten und Bürokratie wird Österreichs Agrarbranche wohl weiter verlieren.

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