Obwohl 76 Prozent der Wiener ein Verbot für Räder und E-Scooter auf der Einkaufsmeile befürworten, ist es jetzt trotzdem in weite Ferne gerückt. Denn der 7. Bezirk legt sich quer.
Es war ein Paukenschlag, als im September der Bezirksbeschluss aus Mariahilf bekannt wurde. Eine Parteienallianz aus SPÖ, ÖVP, Neos und FPÖ fordert eine Prüfung der Ausnahmegenehmigung für Radfahrer und E-Scooter-Lenker in der Fußgängerzone auf der MaHü. Nur die Grünen und die KPÖ stimmten dagegen. Besonders der Abschnitt zwischen Andreasgasse und Kirchengasse steht im Fokus, wo sich immer häufiger Konflikte zwischen Radfahrern und Fußgänger ereignen sollen. Vor allem ältere Fußgänger würden sich nicht mehr auf die Einkaufsmeile trauen.
Mit insgesamt 76 Prozent Zustimmung stößt ein Fahrverbot für Fahrräder und E-Scooter in der Inneren Mariahilfer Straße laut einer brandaktuellen Umfrage des Instituts für Demoskopie und Datenanalyse (IDFF) im Auftrag von W24 auf eine breite Akzeptanz. Doch die Chancen auf eine Umsetzung sind nur noch ziemlich gering. Denn auf der Neubauer Seite der Straße sieht man die Sache ganz anders. Hier setzt man Aufklärung und eine Awareness-Kampagne statt Verbote. Es gebe derzeit keine Alternative, denn andere Routen wären durch Baustellen, fehlende Radwege oder Schienen unsicher, gerade für Kinder.
Die Mariahilfer Straße ist seit dem Umbau sicherer denn je: Die Zahl der Verkehrsunfälle ist um 65 Prozent gesunken – bei gleichzeitig bis zu 70.000 Menschen, die sie täglich nutzen.
Neubau Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne)
Bild: Jöchl Martin
„Ich unterstütze alle Maßnahmen, die zur weiteren Erhöhung der Sicherheit zwischen Fußgänger und Radfahrer beitragen. Für mich ist entscheidend, dass wir das in den nächsten Monaten gemeinsam angehen – mit der Verkehrsbehörde, der Polizei, dem 6. Bezirk und der Stadt. Die Umgestaltung war ein gemeinsames Erfolgsprojekt – und so sollten wir auch künftige Fragen zur Sicherheit gemeinsam lösen“, betont Reiter.
Aus dem 6. Bezirk heißt es, dass man die Haltung des 7. Bezirks dazu kenne und alle Lösungsansätze begrüße, um die Situation der Passanten in der Fußgängerzone der Mariahilfer Straße zu verbessern. Bezirksvorsteher-Stellvertreterin Julia Lessacher (SPÖ) habe bereits ihre Bereitschaft erklärt, an der Awareness-Kampagne mitzuwirken. Da solche Maßnahmen aber meist nur kurzfristig wirken, möchte die Bezirksvorstehung Mariahilf von der MA46 (Verkehrsorganisation) nun wissen, welche weiteren Vorkehrungen vorstellbar sind. Die Stellungnahme wird bis zur nächsten Sitzung der Bezirksvertretung am 18. Dezember erwartet. Eilig hat es Mariahilf jedenfalls nicht. Laut MA46 liegt bis jetzt noch nicht einmal ein Antrag dazu vor.
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