Washington beruhigt EU

Trump belegt auch Holzimporte mit neuen Zöllen

Wirtschaft
30.09.2025 10:54

US-Präsident Donald Trump erhöht weiter den Druck auf die Handelspartner der Vereinigten Staaten und will nun ab 14. Oktober auch auf Schnittholz und Holzmöbel höhere Zölle einheben. Unterdessen beruhigt Washington: Zölle in der Höhe von 100 Prozent auf importierte Arzneimittel gelten nicht für Einfuhren aus der EU.

Laut einer Mitteilung des Weißen Hauses soll auf Schnittholz ein Zollsatz von zehn Prozent erhoben werden, auf Waschtische, Küchenschränke und gepolsterte Holzmöbel 25 Prozent. Die Zölle sollen demnach ab dem 14. Oktober gelten. Zum 1. Jänner sollen die Sätze für Länder ohne Handelsabkommen mit den USA auf 30 Prozent für gepolsterte Holzmöbel und auf 50 Prozent für Küchenschränke und Waschtische steigen. Für Holzprodukte aus der EU und Japan solle der Zollsatz jedoch nicht mehr als 15 Prozent betragen, hieß es weiter.

Trump begründet Vorgehen mit „nationaler Sicherheit“
Der US-Präsident begründet sein Vorgehen mit der „nationalen Sicherheit“. Trump sieht die US-Wirtschaft in großer Gefahr, weil sie seiner Meinung nach von anderen Ländern über Jahre hinweg betrogen wurde. Mit seinen Zöllen wolle er dagegen die heimische Wirtschaft stärken: Denn wenn Importe aus dem Ausland teurer werden, könnte sich die Bevölkerung verstärkt für US-Produkte entscheiden.

Die Zollkeule in der Pharmabranche gilt aber offenbar nicht für EU-Produkte. Das Weiße Haus stehe zu der vereinbarten Zollobergrenze von 15 Prozent auf EU-Importe – das gelte auch für Pharmaprodukte, bestätigte ein hochrangiger Regierungsbeamter der Deutschen Presse-Agentur.

US-Präsident Donald Trump sieht auch bei Holzimporten die „nationale Sicherheit“ seines Landes ...
US-Präsident Donald Trump sieht auch bei Holzimporten die „nationale Sicherheit“ seines Landes bedroht.(Bild: Krone KREATIV/AP/Julia Demaree Nikhinson, AlexGo – stock.adobe.com)

Trumps wichtigster Handelsberater Peter Navarro postete auf X, dass mit den Zöllen „US-Handwerker geschützt“ würden:

Deutsche Pharmaindustrie stark vom US-Markt abhängig
Gerade die deutsche Pharmaindustrie hatte Zölle gefürchtet: Die USA sind ihr wichtigster Exportmarkt, knapp ein Viertel der deutschen Pharma-Exporte geht dahin. Die deutsche Pharmabranche hat rund 130.000 Beschäftigte. 2024 gingen dem Statistischen Bundesamt zufolge Waren im Wert von 27 Milliarden Euro in die USA. Damit sind deutsche Medikamentenproduzenten wesentlich stärker vom US-Markt abhängig als etwa der Maschinenbau und die Chemieindustrie. Besonders gefragt waren Impfstoffe.

Die USA sind auch deshalb so wichtig für die deutsche Pharmabranche, weil Amerika ein sehr lukrativer Absatzmarkt ist: Dort gibt es keine so strenge Preisbindung für Medikamente wie in Deutschland, wo der Gesetzgeber in den Markt für verschreibungspflichtige Medikamente eingreift.

„Filme sollten wieder in den USA produziert werden“
Trumps Handels-Rundumschlag betrifft mittlerweile auch die Filmindustrie. Bereits im Mai beklagte der Staatschef, die Filmindustrie in den USA gehe unter. „Andere Länder bieten alle möglichen Anreize, um unsere Filmemacher und Studios aus den Vereinigten Staaten abzuwerben“, kritisierte er. „Hollywood und viele andere Gebiete in den USA werden vernichtet. Dies ist eine konzertierte Aktion anderer Nationen und daher eine Bedrohung der nationalen Sicherheit.“ Filme sollten wieder in Amerika produziert werden, forderte er, sonst drohten Zölle in der Höhe von 100 Prozent. Nun hat der Republikaner seine Drohung erneuert, ein Startdatum nannte der 79-Jährige allerdings nicht.

US-Filmproduktionen sollen ebenfalls geschützt werden. Wie hier mit Zöllen gearbeitet werden ...
US-Filmproduktionen sollen ebenfalls geschützt werden. Wie hier mit Zöllen gearbeitet werden soll, ist aber völlig unklar.(Bild: AFP/FREDERIC J. BROWN)

Wie genau die Aufschläge in der Praxis erhoben werden sollen – etwa wenn ein deutscher Film auf einer Streamingplattform in den USA gezeigt wird – ist unklar. Filme werden nicht wie Waren mit einem festen Preis importiert und sind oft grenzüberschreitende Produktionen. Die US-Regierung müsste also unter anderem einen Weg finden, Filme dafür zu bewerten – und festzulegen, ab wann sie als ein Import gelten.

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